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Ostsee-Übung "Northern Coasts" Deutscher Marine-Chef: Großmanöver ist ein Signal an Moskau

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Zwei deutsche Soldaten gehen im Hafen von Riga an Bord des Unterseebootes U36.

Zwei deutsche Soldaten gehen im Hafen von Riga an Bord des Unterseebootes U36.

(Foto: picture alliance/dpa)

Kommende Woche startet in der Ostsee die Militärübung "Northern Coasts". Insgesamt 14 Länder nehmen daran teil. Für Deutschlands Marine-Chef sendet das Manöver auch ein "klares Signal an Russland".

Für das in Kürze in der Ostsee startende Großmanöver "Northern Coasts" erwartet der deutsche Leiter einen störungsfreien Ablauf. "Es ist gut vorbereitet", sagte Flottillenadmiral Stephan Haisch an Bord der Fregatte Hamburg im Hafen von Riga. Er rechne auch mit keiner Provokation seitens der russischen Marine. Diese kenne das Manöver, das bereits seit 2007 auf Initiative Deutschlands stattfinde. Wenn man sich einmal auf See zu nahe komme, gebe es Möglichkeiten, sich zu verständigen.

Ab kommender Woche nehmen laut Marine für zwei Wochen mehr als 3000 Soldatinnen und Soldaten aus 14 Ländern an der Übung teil, darunter neben Ostsee-Anrainern auch Italien, Frankreich, Kanada und die USA. Rund 30 Schiffe und Boote - darunter ein U-Boot, rund 20 Luftfahrzeuge sowie diverse Landeinheiten gehören zum Manöververband. Das Gebiet der von Rostock aus geleiteten Übung umfasst den Angaben zufolge die Küstengewässer und den Land- und Luftraum Estlands und Lettlands sowie die östliche und zentrale Ostsee. Erstmals werde bei "Northern Coasts" ein Szenario der Bündnisverteidigung zugrunde gelegt.

Nach Aussage des Chefs der Deutschen Marine soll das Manöver auch ein Fingerzeig an Moskau sein. "Wir senden ein klares Signal der Wachsamkeit aller Partner an Russland", sagte Marineinspekteur Jan Christian Kaack. Haisch sagte, auch nach Moskaus Überfall auf die Ukraine verhalte sich die russische Marina in der Ostsee normal wie auch in den Jahren davor. "Wir erleben keine Provokation. Man verhält sich seemännisch ganz sauber, ohne einem zu nahezukommen. Man grüßt sich freundlich." Eine verstärkte Aufmerksamkeit gebe es aber schon.

Die größte Herausforderung bei dem Manöver ist laut Haisch die Interoperabilität so vieler Einheiten von 14 Nationen. "Dass wir wirklich alle gemeinsam üben können, dass wir miteinander kommunizieren können, dass wir ein gleiches Lagebild haben - das wird die größte Herausforderung sein." Der lettische Marine-Chef Maris Polencs sagte, Moskaus Angriff auf die Ukraine habe zu einer Neubewertung möglicher Bedrohungen geführt. Er sprach vom Bedarf, mehr Zeit und Geld in Equipment und die Entwicklung von Fähigkeiten zu investieren.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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