Politik

Jede sechste Stelle unbesetzt Die Bundeswehr hat ein Nachwuchsproblem

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Laut Verteidigungsministerium stagniert die Größe der Streitkräfte bei etwas mehr als 183.000 Soldaten.

(Foto: picture alliance / Panama Pictures)

Durch den russischen Angriff auf die Ukraine gerät auch Deutschlands Verteidigungsfähigkeit wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums blieben bei der Bundeswehr im vergangenen Jahr rund 27.000 Stellen unbesetzt.

Jeder sechste Dienstposten bei der Bundeswehr konnte im vergangenen Jahr nicht besetzt werden. Das berichtet die "Neuen Osnabrücker Zeitung" unter Berufung auf eine Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD. Demnach blieben knapp 27.000 der mehr als 164.000 Stellen bei der Bundeswehr im vergangenen Jahr vakant.

Prozentual sei das dennoch der beste Wert seit dem Aussetzen der Wehrpflicht 2011, hieß es weiter. Zeitgleich stagnierte den Angaben zufolge die Größe der Streitkräfte bei etwas mehr als 183.000 Soldaten. Bis 2031 sollen es nach dem Willen der Bundesregierung 203.000 Soldaten sein. Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD, Rüdiger Lucassen, nannte diese Zahlen "desaströs". Seine Partei bereite einen Antrag zur Reaktivierung der Wehrpflicht vor.

Reservistenverband für Wehrpflicht

Die Diskussion um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht hatte zuletzt wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Ausgelöst wurde die jüngste Debatte vom neuen Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. Er bezeichnete Ende Januar in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" die Aussetzung der Wehrpflicht 2011 als "Fehler". Pistorius argumentierte, die Wehrpflicht sei unter anderem wichtig gewesen, um in der Gesellschaft einen stärkeren Bezug zur Bundeswehr zu haben.

Der Reservistenverband der Bundeswehr hält die Wiedereinführung der Wehrpflicht für unumgänglich. "Wir sind der Meinung, dass Deutschland ohne eine Wehrpflicht, in welcher Form auch immer, nicht verteidigungsfähig ist", sagte der Präsident des Reservistenverbands, Patrick Sensburg, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern am Freitag.

Die Bundeswehr müsse glaubwürdig im Bündnis nach außen zeigen, dass sie abschrecken könne. Dafür brauche es neben einer gut ausgebildeten und ausgestatteten Truppe eine ebenso gut ausgebildete und ausgestattete Reserve. "Reservistinnen und Reservisten rekrutieren sich aber nur in ausreichendem Maße aus der Wehrpflicht."

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

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