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"Kommunaler Superwahlsonntag" Die Daten vor den Wahlen in Thüringen

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Kommunalwahlen in Thüringen: 1,7 Millionen Wahlberechtigte, fast 19.000 Kandidaten.

Kommunalwahlen in Thüringen: 1,7 Millionen Wahlberechtigte, fast 19.000 Kandidaten.

(Foto: picture alliance / Zoonar)

Großer Wahltag in der Mitte Deutschlands: Im Freistaat Thüringen werden an diesem Sonntag zahlreiche Schlüsselpositionen auf kommunaler Ebene neu besetzt. Umfragen deuten auf größere Verschiebungen hin. Die wichtigsten Zahlen und Karten zur Ausgangslage im Überblick.

Zwei Wochen vor der Europawahl richten sich alle Augen auf Thüringen: In dem Bundesland mit seinen gut 2,1 Millionen Einwohnern stehen am heutigen Sonntag, 26. Mai politische Weichenstellungen in Städten, Gemeinden und Landkreisen an. Insgesamt 18.986 Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich bei den Stadtrats-, Gemeinderats- und Kreistagswahlen um insgesamt 7464 zu vergebende Sitze, wie das Thüringer Landesamt für Statistik im Vorfeld mitteilte.

In Erfurt, Gera, Jena, Suhl, Eisenach und Weimar geht es zudem um den Posten des Oberbürgermeisters. Beobachter sprechen von einem "kommunalen Superwahlsonntag", der diesmal auch reichlich Aufmerksamkeit aus der Bundespolitik auf sich ziehen dürfte: Umfragen deuteten zuletzt auf mögliche Stimmverluste für die AfD hin.

Rückblick: die bisherige politische Landschaft in Thüringen

ThüringenKreistags- und Stadtratswahlen

Spannend wird allerdings auch, wie Linke, SPD, Grüne sowie CDU und FDP in Thüringen abschneiden. Für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) tritt in Thüringen zum Beispiel Katja Wolf an. Die amtierende Oberbürgermeisterin von Eisenach war von der Linken zum BSW gewechselt.

Die Kommunalwahl fällt in eine besondere Phase: Im Herbst finden in Thüringen Landtagswahlen statt. Der Urnengang Ende Mai steuert einen ersten wichtigen Stimmungstest für die bereits in drei Monaten anstehende Neubesetzung des Erfurter Landesparlaments bei. Die Parteien ringen um eine möglichst gute Ausgangsposition für die Europawahl am 9. Juni und die Thüringer Landtagswahl am 1. September.

Überblick: die bisherigen Amtsinhaber nach Parteien

Der Wahlkampf geht in Thüringen voll in die Fläche: Abseits der Ballungszentren wird in insgesamt 89 Thüringer Städten und Gemeinden über den Bürgermeisterposten abgestimmt, darunter befinden sich 64 hauptamtliche Positionen.

Gewählt werden ebenfalls die Mitglieder der Kreistage sowie in den meisten Städten, Landkreisen und Gemeinden die Stadt-, Kreis- und Gemeinderäte. In 13 von 17 Landkreisen und kreisfreien Städten stellen sich außerdem die Landräte und Oberbürgermeister zur Wahl.

Zwei Thüringer Landratswahlen hatten zuletzt sogar für bundesweites Aufsehen gesorgt: Im Saale-Orla-Kreis setzte sich im Januar 2024 in der Stichwahl der CDU-Bewerber Christian Herrgott knapp gegen den AfD-Bewerber durch, nachdem im Juni vergangenen Jahres der AfD-Politiker Robert Sesselmann im Landkreis Sonneberg bundesweit den ersten Landratsposten für die Partei errungen hatte. Einen der aktuell 603 Bürgermeisterposten konnte die AfD in Thüringen bislang nicht gewinnen. Bestes Ergebnis war der Einzug in die Stichwahl, der jedoch nur zweimal gelang: in Gera und Nordhausen.

Bei den zurückliegenden Kommunalwahlen hatte sich noch die CDU als stärkste Kraft in Thüringen durchgesetzt. Die Christdemokraten kamen bei den Landrats- und Oberbürgermeisterwahlen 2018 auf 37,9 Prozent und wurden auch bei den Bürgermeisterwahlen in den kreisangehörigen Städten und Gemeinden stärkste Partei. Die in Thüringen regierende Linke, SPD und Grüne, die aktuell ohne parlamentarische Mehrheit auskommen müssen, erlitten damals herbe Verluste. Bei den Landtagswahlen im Oktober 2019 wurde hingegen die Linke mit Abstand stärkste Kraft in Thüringen.

Rückblick: Mehrheitsverhältnisse in den Gemeinden

Sollte es bei den OB-Wahlen im ersten Wahlgang keine erforderlichen Mehrheiten geben, stünden mit zwei Wochen Abstand Stichwahlen an - die dann zeitgleich mit der Europawahl am 9. Juni stattfinden müssten.

Wahlberechtigt bei den Kommunalwahlen sind laut Landesgesetzgebung alle Thüringer ab 16 Jahren, sofern sie die deutsche Staatsbürgerschaft oder die Staatsbürgerschaft eines EU-Staats besitzen und seit mindestens drei Monaten mit Hauptwohnsitz in einer der 605 Städte und Gemeinden des Bundeslandes leben.

Quelle: ntv.de, mmo/cwo

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