Schnieder macht Druck auf Bahn "Die Pünktlichkeitswerte sind absolut unbefriedigend"
29.10.2025, 11:05 Uhr Artikel anhören
Bundesverkehrsminister Schnieder stellt deutliche Verbesserungen bei der Pünktlichkeit der Bahn in Aussicht. Der Minister verspricht dabei eine verbesserte Infrastruktur und betriebliche Abläufe. Im ntv Frühstart erklärt er zudem, warum das Deutschlandticket trotz Steigerung auf 63 Euro attraktiver wird.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder fordert mehr Pünktlichkeit von der Deutschen Bahn. "Die Pünktlichkeitswerte, die wir dieses Jahr, auch in den letzten Jahren, zu gewärtigen haben, sind absolut unbefriedigend. Das kann so nicht sein und kann auch so nicht bleiben", sagte Schnieder in der ntv-Sendung Frühstart. Dafür müssten betriebliche Abläufe und die Infrastruktur verbessert werden. "Das packen wir an", verspricht der Verkehrsminister.
Bis 2036 sollen etwa 42 Hochleistungskorridore grundsaniert und auf den neuesten Stand gebracht werden. "Das alles wird dazu beitragen, dass es besser wird. Ich hoffe auch, dass wir 2026 schon deutlich bessere Pünktlichkeitszahlen als in diesem Jahr haben werden."
"Wir werden nicht von jetzt auf gleich den Schalter umlegen können"
Auf eine konkrete Pünktlichkeitsquote für 2026 wollte sich Schnieder aber nicht festlegen. "Eine Quote festzulegen, ist unseriös heute. Ich habe in der Agenda festgelegt, dass ich es für realistisch halte, dass wir 2029 bei mindestens 70 Prozent Pünktlichkeit im Fernverkehr sind. Mittelfristig müssen wir 80, langfristig sogar 90 Prozent anstreben."
Die neue Bahnchefin Evelyn Palla habe deutlich gemacht, wohin sie wolle - und das decke sich mit den Zielen, die er in der Bahn-Agenda festgelegt habe, sagte Schnieder. "Das wird ein Prozess sein. Wir müssen an vielen Stellen operieren." Bahnchefin Palla packe vom ersten Tag ihrer Amtszeit an. "Und Sie werden sehen, dass es Schritt für Schritt besser werden wird. Wir werden aber nicht von jetzt auf gleich den Schalter umlegen können. Dafür ist das zu komplex. Dafür haben wir auch viel zu viel nachzuholen. Aber in den nächsten Jahren werden wir deutliche Verbesserungen spüren, davon bin ich überzeugt."
"Alles wird teurer" - auch das Deutschlandticket
Das Deutschlandticket, das ab 2026 63 Euro kosten soll, hält der CDU-Politiker nicht für zu teuer. "Unser Anliegen war, das Deutschlandticket, das eine Erfolgsgeschichte ist, zu verlängern - und das über ein Jahr oder auf eine kurze Distanz hinaus. Das ist gelungen. Wir werden bis 2030 dort Stabilität und Berechenbarkeit haben. Und der Ticketpreis ist auch mit 63 Euro nach wie vor sehr attraktiv für das, was ich mit dem Ticket bekomme."
Schnieder zeigt sich zuversichtlich, dass die Zahl der Nutzer trotz Preiserhöhung eher steigen wird. Da das Deutschlandticket nun bis 2030 auf jeden Fall gesichert sei, würden etwa Jobtickets "zu deutlich stärkeren Nutzerzahlen" führen. "Das haben Arbeitgeber bisher teilweise gemieden, weil sie nicht wussten: Stimmen die Voraussetzungen nächstes Jahr noch, gibt es das Deutschlandticket dann noch? Jetzt haben wir Berechenbarkeit. Dort wird es, glaube ich, bessere Angebote geben."
Ab 2027 soll der Preis des Deutschlandtickets durch einen festen, indexbasierten Mechanismus gebildet werden. Wie stark die Preissprünge dann ausfallen, werde der Mechanismus erweisen. "Aber sehen Sie: Alles wird teurer. Inflation, Arbeitskosten, alles schlägt sich nieder, übrigens auch in den ganz normalen Tickets. Das geht auch an einem Deutschlandticket dann nicht vorbei."
Quelle: ntv.de, kku