Presse zur Sicherheitsstrategie"Die USA von Donald Trump brechen mit Europa"

In der neuen Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten wird deutlich, dass die Trump-Regierung auch Europa gerne nach ihren Vorstellungen formen würde. Die europäische Presse sieht einen Angriff auf die Wertegemeinschaft und spricht von einem Bruch im transatlantischen Verhältnis.
"El Mundo" (Spanien): "Die Trump-Regierung hat klargestellt, dass Europa militärisch und strategisch nicht länger von den USA abhängig sein kann. Die neue nationale Sicherheitsstrategie festigt den geopolitischen Kurswechsel des Weißen Hauses und verzichtet in klarer und rüder Sprache ausdrücklich darauf, die Beziehungen zu seinen Partnern unter den nach dem Zweiten Weltkrieg festgelegten Bedingungen fortzusetzen."
"Neue Zürcher Zeitung" (Schweiz): "Wer es nicht glauben wollte, hat es nun schriftlich, mit Siegel und Unterschrift des Präsidenten: Die USA von Donald Trump brechen mit Europa, ihrem Bündnispartner, mit dem Alten Kontinent, aus dem die amerikanische Gesellschaft einst hervorgegangen ist. Die Strategie zur nationalen Sicherheit, die das Weiße Haus diese Woche veröffentlichte, kennt keine Wertegemeinschaft mehr. Stattdessen zählt und wiegt Trumps Regierung die Staaten und misst ihnen Bedeutung zu, je nachdem, wie sie die Geschäftsinteressen der USA zu befördern vermögen. Das ist die merkantile Seite von Trumps Amerika."
"The Independent" (Großbritannien): "Das Dokument zeigt, dass es zur Politik der USA gehört, demokratisch gewählte liberale europäische Regierungen zu schwächen, die Europäische Union zu untergraben und die Erweiterung der Nato zu verhindern. Anstatt die europäischen Verbündeten als souveräne Partner mit gemeinsamen Werten zu behandeln, möchte die Trump-Regierung lieber, dass sie mehr wie Ungarn werden."
"de Volkskrokant" (Niederlande): "In einer für den Populismus typischen Weise wird die Welt auf den Kopf gestellt. Ausgerechnet ein Präsident, der in seinem Land versucht hat, ein Wahlergebnis zu fälschen, den Sturm auf das Kapitol provoziert hat, den Rechtsstaat mit Füßen tritt, politische Gegner dämonisiert und strafrechtlich zu verfolgen versucht, bezichtigt Europa, die Demokratie zu untergraben."
"Rossijskaja Gaseta" (Russland, Regierungszeitung): "Insgesamt entsteht ein revolutionärer Eindruck von der veröffentlichten neuen Strategie der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten; in ihren Grundzügen entspricht sie dem 'Geist von Anchorage' (des Treffens der Präsidenten Russlands und der USA in Alaska).
"Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Deutschland): "Das Strategiepapier zeigt, dass der oft genug erratische Eindruck der Aussagen Trumps nicht bedeutet, dass er planlos vorginge. Es gibt sorgfältig ausformulierte Vorstellungen, wie man sich die internationale Ordnung vorstellt. Für das europäische Nachkriegswerk von Frieden und Wohlstand, kurz EU, bedeutet das Gefahr. Ein Rückfall in nationalstaatliches Konkurrenzdenken würde es zerstören und nicht den Kontinent stabilisieren, wie im US-Papier behauptet."
"El Pais" (Spanien): "Wir werden ein starkes und solidarisches Mediensystem brauchen, das in der Lage ist, sich mit den Universitäten und Forschungszentren für eine große Kampagne abzustimmen, um die Bevölkerung (gegen solche Kampagnen) zu wappnen."