Steinmeier appelliert an Bürger "Die kommenden Wochen sind eine Prüfung"
14.12.2020, 13:41 Uhr
Deutschland geht ab Mittwoch in den Lockdown. Bundespräsident Steinmeier ruft angesichts der harten Maßnahmen dazu auf, die Zuversicht nicht zu verlieren. Die Pandemie raube den Bürgern nicht die Zukunft. Was jetzt ausfalle, lasse sich nachholen.
Kurz vor Beginn des harten Lockdowns in Deutschland ruft Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Menschen zu Zusammenhalt und Zuversicht trotz der Einschränkungen auf. "Ich bin sicher, die Verantwortung, die wir jetzt zeigen, die Lasten, die wir jetzt und noch eine Zeit tragen müssen, sind nicht vergeblich. Sie bringen uns dem Ende der Pandemie näher", sagte er in Berlin. "Die kommenden Wochen sind eine Prüfung für uns alle." Deutschland sei aber ein starkes Land, weil in dieser schweren Krise so viele Menschen füreinander da seien und über sich hinauswüchsen. "Ich bin ganz sicher: Die Pandemie wird uns die Zukunft nicht rauben. Wir werden diese Krise überwinden", betonte Steinmeier.
Steinmeier nannte die Lage "bitterernst". Das Infektionsgeschehen drohe, außer Kontrolle zu geraten. "Wir kommen an einschneidenden Maßnahmen nicht vorbei." Oberstes Ziel müsse es sein, die Infektionszahlen so schnell wie möglich zu senken und dann auf niedrigem Niveau zu halten. "Das kann nur gelingen, wenn wir in den nächsten Wochen unsere Kontakte und Begegnungen radikal begrenzen", sagte der Bundespräsident. "Das muss schnell und umfassend geschehen. Es darf nicht so weit kommen, dass unser Gesundheitssystem kollabiert." Mit Blick auf die Beschränkungen sagte Steinmeier: "Feiern lassen sich nachholen, und über Geschenke freuen sich Freunde und Verwandte auch später noch. Was jetzt zählt, ist, Gesundheit zu erhalten und Menschenleben zu retten."
Angesichts stark steigender Infektions- und Todeszahlen wird das öffentliche und private Leben von diesem Mittwoch an stark heruntergefahren. Geschäfte - außer die für den täglichen Bedarf - müssen schließen. Schulen sollen grundsätzlich geschlossen oder die Präsenzpflicht ausgesetzt werden. Private Treffen bleiben auf den eigenen und einen weiteren Haushalt, in jedem Fall aber auf maximal fünf Personen beschränkt. Kinder bis 14 Jahre sind ausgenommen.
Nur über Weihnachten vom 24. bis 26. Dezember gibt es Lockerungen, nicht aber über Silvester und Neujahr. Dann gilt bundesweit ein An- und Versammlungsverbot sowie ein Feuerwerksverbot auf viel besuchten Plätzen. Im besonders von der zweiten Corona-Welle betroffenen Land Sachsen wurde der Lockdown schon am heutigen Montag wirksam. Die Einschnitte gelten vorerst bis zum 10. Januar. Die Frage, welche Maßnahmen anschließend nötig sein werden, werde sich immer nur vor dem Hintergrund des Infektionsgeschehens beantworten lassen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. "Das wird immer ein schwieriger, zwingend notwendiger Abwägungsprozess sein müssen."
Quelle: ntv.de, jwu/dpa