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Antwort auf Fachkräftemangel Diese Einwanderungsregeln gelten ab Samstag

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Für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland soll es einfacher werden, in Deutschland zu arbeiten.

Für qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland soll es einfacher werden, in Deutschland zu arbeiten.

(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)

Deutschland braucht mehr Fachkräfte - und zwar in fast allen Branchen. Aus diesem Grund sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland eingestellt werden. Die Bundesregierung hat dafür im Sommer eine Reform der Einwanderungsregeln auf den Weg gebracht. Am Samstag treten die ersten neuen Maßnahmen in Kraft. Ein Überblick.

Was wurde entschieden?

Mit dem neuen Gesetz soll die Zuwanderung von Menschen aus dem Nicht-EU-Ausland gesteigert und so der Wirtschaftsstandort Deutschland gesichert werden. Für qualifizierte Arbeitskräfte soll es einfacher und attraktiver werden, eine Stelle in Deutschland anzunehmen. Die Änderungen betreffen unterschiedliche Bereiche und sollen bis Juli kommenden Jahres in Kraft treten.

Neuerungen bei der "Blauen Karte"

Die sogenannte Blue Card der Europäischen Union ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes heute der häufigste Aufenthaltstitel im Bereich der befristeten Erwerbsmigration in Deutschland. Er richtet sich insbesondere an Akademikerinnen und Akademiker aus dem Nicht-EU-Ausland und ermöglicht eine schnellere unbefristete Niederlassungserlaubnis für Beschäftigte und Erleichterungen beim Familiennachzug.

Interessierte müssen ein konkretes Jobangebot bei der Bewerbung vorweisen. Der dafür festgelegte Mindestverdienst sinkt ab Samstag von bisher 58.400 Euro auf 43.800 Euro. Für Berufe mit besonders dringendem Bedarf an Fachkräften, sogenannten Mangelberufen, liegt die Untergrenze dann bei 39.680 Euro.

Zudem wird die Liste der Mangelberufe erweitert und soll zukünftig beispielsweise auch Führungskräfte am Bau und Lehrkräfte umfassen. Damit können mehr Bewerber über die Blaue Karte nach Deutschland einreisen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilt.

Wechsel der Branche wird ermöglicht

Bis dato musste der in Deutschland aufgenommene Beruf auch eins zu eins mit der Berufsausbildung oder dem Studium übereinstimmen. Das wird ab Samstag aufgelockert. Ausgebildete Bäckerinnen und Bäcker können dann ebenso in der Küche eines Gastrobetriebes arbeiten, Logistikfachkräfte in Büros eingesetzt werden. Das eröffne den Bewerberinnen und Bewerbern sowie den Betrieben neue Chancen, erklärt die BA. Bei reglementierten Berufen, also etwa bei Medizin- oder Rechtsberufen, gelten bereits Ausnahmen.

Chancenkarte und Punktesystem

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Mit der Chancenkarte haben Menschen aus dem Nicht-EU-Ausland die Möglichkeit, nach Deutschland einzureisen, ohne einen festen Arbeitsvertrag vorweisen zu müssen. "Damit können Bewerber auch ohne langwieriges Anerkennungsverfahren in Deutschland arbeiten", heißt es auf Webseite make-it-in-germany. Einige Voraussetzungen gibt es aber: So müssen Bewerberinnen und Bewerber Grundvoraussetzungen wie grundlegende Deutsch- oder sehr gute Englischkenntnisse und eine mindestens zweijährige Berufsausbildung oder einen im Herkunftsland anerkannten Hochschulabschluss vorweisen.

Zusätzliche Punkte gibt es beispielsweise für die Teilanerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses oder für die Erlaubnis, einen reglementierten Beruf auszuüben, für jahrelange Berufserfahrung im gelernten Beruf oder für bessere Deutschkenntnisse. Wer insgesamt sechs Punkte erhält, bekommt die Chancenkarte und darf ein Jahr für die Arbeitssuche in Deutschland bleiben - sofern der Lebensunterhalt gesichert ist. Eine Verlängerung der Chancenkarte um bis zu zwei weitere Jahre ist unter engen Voraussetzungen möglich. Das neue Angebot soll es ab Frühling des kommenden Jahres geben.

Westbalkanregelung wird erweitert

Die sogenannte Westbalkanregelung soll Menschen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, dem Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien den Zugang auf den deutschen Arbeitsmarkt erleichtern. Eigentlich war sie bis Ende 2023 befristet, diese Frist wurde im Zuge der Reform entfernt. Ab Juni 2024 sollen zudem die Kontingente für Arbeitende aus diesen Ländern von 25.000 auf 50.000 erhöht werden. "Arbeitskräfte vom Westbalkan tragen seit Jahren immer mehr zur Beschäftigung in Deutschland bei", so die BA. Seit 2016 seien die Zahlen stetig angestiegen.

Quelle: ntv.de, als/AFP

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