Politik

Merz bei Lanz "Dieses Land muss jetzt konsequent sein"

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Friedrich Merz will Ungeimpfte nicht mehr zur Arbeit lassen.

(Foto: dpa)

Während die Inzidenzen täglich neue Höchstwerte erreichen und immer mehr Intensivstationen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, werden die Rufe nach einer allgemeinen Impfpflicht lauter. Friedrich Merz hält das für den falschen Weg. Bei Markus Lanz präsentiert er andere Vorschläge, die ebenfalls sehr weitreichend sind.

In die Diskussion zur Überwindung der Corona-Pandemie ist neuer Schwung gekommen. Immer mehr Politiker sprechen sich mittlerweile für eine allgemeine Impfpflicht aus. Der Bewerber um den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, ist damit nicht wirklich einverstanden. Am Dienstagabend sagte er in der ZDF-Talkshow mit Markus Lanz, eine Impfpflicht stoße an tatsächliche Grenzen. "Wir haben so was noch nie gemacht."

Tatsächlich würde eine allgemeine Impfpflicht die aktuellen Probleme nicht lösen. Allerdings könnte sie helfen, eine fünfte oder sechste Corona-Welle zu verhindern, wenn sie mit der Verfassung vereinbar wäre und kontrolliert werden könnte. Aktuell schwebt Merz aber etwas anderes vor. Er fordert: "Konsequent 2G: Am Arbeitsplatz, in allen Gebäuden, im Bundestag, auf dem Fußballplatz." Merz wörtlich: "Dieses Land muss jetzt endlich mal konsequent sein."

Besonders verärgert ist er über die aktuelle Situation bei den Profifußballern. "Was Fußballspieler sich leisten ist inakzeptabel", so der CDU-Politiker. Sie hätten eine Vorbildfunktion, sagt Merz. Grundsätzlich kann er einsehen, dass sich Menschen nicht impfen lassen wollen. "Aber dann nehmt ihr am öffentlichen Leben nicht mehr teil." Merz kritisiert, wir seien in einer Situation, "wo dieses Land in Geiselhaft genommen wird von Impfgegnern und Corona-Leugnern."

Merz weiß aber auch, dass eine generelle 2G-Regel kaum umsetzbar sein dürfte. Vor allem am Arbeitsplatz könnte es dabei Probleme geben. Konkret wird Merz in der Sendung darauf angesprochen, wie er denn zum Beispiel mit Beamten umgehen wolle, die nicht geimpft seien. Eine Antwort hat Merz darauf nicht.

"Union ist sanierungsfähig"

Am 21. Januar will sich Merz zum CDU-Parteichef wählen lassen, mittlerweile zum dritten Mal. Und er ist sich sicher: Er hat gute Chancen, weil jetzt die CDU-Basis befragt wird. "Ich habe bei den Mitgliedern immer viel Zustimmung gehabt - und vielleicht sogar die Mehrheit", sagt er. Seine wesentliche Aufgabe sieht er darin, die CDU zu erneuern. "Die Union ist sanierungsfähig", ist sich Merz sicher.

Außerdem will er als Teamplayer agieren. Dazu hat er sich die Baden-Württembergerin Christina Stumpp und den Berliner Mario Czaja geholt, der neuer CDU-Generalsekretär werden soll. Der hatte bei NTV gesagt, Merz habe das beste Integrationsangebot für die CDU gemacht.

Leider gebe es in der Partei immer noch zu wenige Frauen, stellt Merz fest. Darum habe er sich für Christina Stumpp als stellvertretende Generalsekretärin entschieden. Die habe den Vize-Posten gewollt, weil ihre Tochter gerade mal 15 Monate alt sei. Aber auch Czaja habe darum gebeten, wenigstens ab und zu bei seiner Frau und seiner Tochter sein zu können. Merz sagt, er wolle sich sowieso mehr um die Familien kümmern.

Und CSU-Chef Markus Söder? "Wir werden gut zusammenarbeiten", sagt Merz. Die beiden Politiker telefonierten öfter miteinander. Und Söder habe in zwei Jahren Landtagwahlen in Bayern zu gewinnen, da sei er auch auf eine gut aufgestellte CDU angewiesen.

Merz gibt sich siegessicher. Den "Sanierungsfall" CDU wieder auf Vordermann zu bringen, traut er sich zu. Aber ob er in vier Jahren auch Kanzlerkandidat der Union werden wolle? Da gibt er sich doch lieber bescheiden. Denn dann ist Merz 71, drei Jahre älter als die demnächst scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel heute.

Quelle: ntv.de

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