Politik

Polen stimmen ab Duda geht als Favorit in die Präsidentenwahl

Anhänger Dudas feiern den Präsidenten bei einer Wahlkampfveranstaltung.

Anhänger Dudas feiern den Präsidenten bei einer Wahlkampfveranstaltung.

(Foto: REUTERS)

Polen holt heute die wegen der Corona-Pandemie verschobene Präsidentenwahl nach. Amtsinhaber Duda liegt in Umfragen vorn. Zuletzt hatte der Nationalkonservative mit homophoper Stimmungsmache auf sich aufmerksam gemacht.

In Polen wird heute ein neuer Präsident gewählt. Um das höchste Staatsamt bewerben sich elf Kandidaten - ausschließlich Männer. Amtsinhaber Andrzej Duda, der von der nationalkonservativen Regierungspartei PiS unterstützt wird, gilt in Umfragen als Favorit. An zweiter Stelle liegt der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski, der für das liberaldemokratische Oppositionsbündnis Bürgerplattform antritt. Wahrscheinlich werden die beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen in zwei Wochen zu einer Stichwahl antreten müssen.

Die Wahl sollte ursprünglich bereits am 10. Mai stattfinden. Doch dann legten die Schutzmaßnahmen gegen eine Ausbreitung des Coronavirus das gesamte öffentliche Leben in Polen lahm. Über den Wahltermin entbrannte ein heftiger politischer Streit. Schließlich wurde die Abstimmung kurzfristig verschoben.

Trzaskowski will nicht zu sehr anecken

Der seit fünf Jahren amtierende Duda präsentierte sich im Wahlkampf als Garant für den Erhalt der von der PiS-Regierung eingeführten Sozialleistungen. Der 48-Jährige betonte das traditionelle Bild der Familie, die Ehe für alle lehnt er ab. Mit homophoben Äußerungen hatte Duda kürzlich auch im Ausland für Empörung gesorgt. Er sagte über Schwule, Lesben, Bisexuelle und Trans-Menschen: "Man versucht uns einzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfach nur eine Ideologie."

Sein politischer Rivale Trzaskowski hat die sogenannte "LGBT+"-Charta unterschrieben, die sexuelle Minderheiten unterstützen soll. Im Wahlkampf hat er aber vermieden, dieses Thema in den Vordergrund zu stellen, um konservative Wähler nicht abzuschrecken. Im Falle eines Wahlsiegs will Trzaskowski die umstrittene Justizreform der PiS rückgängig machen, die Polen in einen Dauerclinch mit der EU gebracht hat.

Wegen der Corona-Epidemie gelten in den Wahllokalen besondere Schutzmaßnahmen. Nur eine begrenzte Zahl von Menschen darf sich gleichzeitig dort aufhalten. Wähler müssen außerdem einen Sicherheitsabstand von zwei Metern einhalten und Masken tragen. Diese dürfen nur bei der Überprüfung der Personalien abgenommen werden. Zusätzlich wurde die Option einer Briefwahl eingeführt. Die gut 30 Millionen Wahlberechtigten können bis 21 Uhr ihre Stimme abgeben.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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