Neuer Nachbar der EZB EU-Anti-Geldwäsche-Behörde kommt nach Frankfurt
22.02.2024, 20:42 Uhr Artikel anhören
Das Bankenviertel in Frankfurt am Main.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Die Europäische Zentralbank hat ihren Sitz bereits in Frankfurt, nun folgt die neue Anti-Geldwäsche-Behörde der Europäischen Union. Bis zu 500 Mitarbeiter sollen dort rund 200 Unternehmen prüfen. Dabei geht es nicht nur um schmutzige Scheine.
Die neue Anti-Geldwäschebehörde der Europäischen Union soll in Frankfurt am Main angesiedelt werden. Vertreter der EU-Staaten und des Europaparlaments stimmten mehrheitlich für den Sitz der sogenannten AMLA (Anti-Money Laundering Authority) in der Main-Metropole, wie die belgische EU-Ratspräsidentschaft mitteilte. Damit setzte sich die Bewerbung Deutschlands um den Sitz gegen acht europäische Hauptstädte durch.
In der hessischen Stadt ist bereits die Europäische Zentralbank (EZB) angesiedelt, die nicht nur die Leitzinsen festlegt und um Preisstabilität bemüht ist, sondern auch die größten Banken beaufsichtigt. Außerdem hat die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA ihren Sitz in Frankfurt.
Die EU-Kommission hatte 2021 eine gemeinsame Anti-Geldwäschebehörde vorgeschlagen. Mit der AMLA sollen in der EU Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bekämpft werden. Sie soll grenzübergreifend tätige und als hochriskant geltende Kredit- und Finanzinstitute direkt beaufsichtigen, einschließlich Anbieter von Krypto-Dienstleistungen. Auch soll sie die nationalen Aufsichtsbehörden koordinieren und unterstützen. Neben Frankfurt hatten sich auch Rom, Wien, Vilnius, Riga, Dublin, Madrid, Brüssel und Paris als Standort für die neue Behörde beworben.
Viel Geld für die Ansiedlung
Frankfurt erhielt den Angaben nach die kleinstmögliche Mehrheit. In Frankfurt habe die AMLA alles, was sie brauche, um vom ersten Tag an einsatzbereit zu sein sowie ihre Aufgaben und Befugnisse in vollem Umfang wahrzunehmen, hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner Ende Januar in einer öffentlichen Anhörung im Europaparlament in Brüssel gesagt.
Die Bundesrepublik, Hessen und die Stadt Frankfurt wollen mindestens zehn Millionen Euro für die Ansiedlung zur Verfügung stellen. EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis gratulierte Frankfurt. Die neue Behörde werde den Kampf gegen schmutziges Geld grundlegend verändern, schrieb er auf X.
Quelle: ntv.de, tkr/dpa/rts