Politik

Bulgarien will Blockade aufgeben EU-Dialog mit Nordmazedonien rückt näher

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Der deutsche Kanzler Scholz (2.v.l.) warb auf seiner Reise kürzlich in Skopje für eine Verständigung zwischen Nordmazedonien und Bulgarien.

(Foto: picture alliance/dpa)

Irgendein EU-Staat steht Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien immer im Weg. Zuletzt war das Bulgarien. Nach einem Kompromissvorschlag Frankreichs stimmt nun das Parlament in Sofia für die Aufhebung der Blockade. Unklar ist nur, ob Nordmazedonien den Kompromiss akzeptiert.

Das bulgarische Parlament hat der Regierung grünes Licht für eine Zustimmung zur Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien gegeben. Damit könnte die bulgarische Blockade in der EU eventuell beendet werden, die am ersten Tag des EU-Gipfels in Brüssel für Ärger gesorgt hatte. Bulgarien hatte 2020 ein Veto gegen die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Westbalkan-Staat Nordmazedonien eingelegt, was auch Verhandlungen mit Albanien blockierte.

Die Abgeordneten in Sofia stimmten für die Aufhebung des Vetos durch die Regierung. Nun sollen die Rechte der Bulgaren in Nordmazedonien durch Verfassungsänderungen garantiert werden und die Regierung in Skopje sich verpflichten, gute Beziehungen zu Bulgarien zu unterhalten. Der Kompromiss wurde von Frankreich vorgeschlagen, das derzeit die EU-Präsidentschaft innehat. "Dies ist das beste Angebot, das Bulgarien bisher erhalten hat. Es bietet europäische Garantien, dass die bulgarischen Interessen geschützt werden", sagte Elisaweta Belobradowa, eine Abgeordnete der Partei Demokratisches Bulgarien.

Allerdings muss geklärt werden, ob auch Nordmazedonien den Kompromiss akzeptiert. Der nordmazedonische Premierminister Dimitar Kovacewski hatte die französischen Vorschläge in einem Facebook-Post noch am Donnerstag als "inakzeptabel" bezeichnet. Vor 2020 hatten vor allem Frankreich und die Niederlande die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen mit den beiden Westbalkan-Staaten blockiert. Kanzler Olaf Scholz hatte in Brüssel darauf verwiesen, dass Nordmazedonien zudem wegen Bedenken Griechenlands bereits bereit war, den eigenen Landesnamen zu ändern. Im Jahr 2004 hatte Nordmazedonien die EU-Mitgliedschaft beantragt und im Dezember 2005 den Status eines Beitrittskandidaten erhalten.

Bulgarien hatte bis 2020 keinerlei Einwände gegen die Eröffnung der EU-Beitrittverhandlungen mit dem Nachbarland gehabt. Der bulgarische Ministerpräsident Kiril Petkow hatte am Donnerstag in Brüssel versprochen, dass das Parlament in Sofia ihm bald grünes Licht geben würde. Die innenpolitische Lage ist dadurch verkompliziert, da das Parlament Petkow am Mittwoch das Misstrauen ausgesprochen hatte.

Quelle: ntv.de, lwe/rts

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