Fast 100 Tonnen Hilfsgüter EU-Kommission startet Luftbrücke für Syrien
13.12.2024, 15:40 Uhr Artikel anhören
In Syrien sollen bald Hilfsgüter aus der EU verteilt werden.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Machthaber Assad ist in Syrien gestürzt, die Menschen sind voller Hoffnung. Und doch fehlt vielen von ihnen das Nötigste. Die EU-Kommission kündigt nun Lieferungen mit Lebensmitteln und Medikamenten an.
Die EU-Kommission hat die Einrichtung einer "Luftbrücke" für Hilfslieferungen nach Syrien angekündigt. Eine erste Lieferung von 50 Tonnen an medizinischen Bedarfsmitteln werde aus den EU-Lagerbeständen in Dubai zunächst ins türkische Adana geflogen, um von dort aus "in den kommenden Tagen" in Syrien verteilt zu werden, erklärte die Kommission.
Weitere 46 Tonnen Hilfsgüter sollen demnach mit Lastwagen aus Dänemark nach Adana gefahren werden, um dann von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation in Syrien verteilt zu werden. Die humanitäre Hilfe für Syrien im Jahr 2024 beläuft sich nach Angaben der Behörde damit auf insgesamt 163 Millionen Euro.
Es sind die ersten europäischen Hilfen dieser Art für Syrien seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad am Wochenende. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, die Hilfslieferungen würden Lebensmittel, Medikamente und Materialien für Unterkünfte beinhalten. Sie werde das Thema Hilfslieferungen bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Dienstag weiter erörtern, kündigte von der Leyen an.
Sie sprach von neuer Hoffnung für das syrische Volk. "Aber dieser Moment des Wandels birgt auch Risiken und bringt Not mit sich", sagte sie in einer Mitteilung. "Angesichts der instabilen Lage vor Ort ist unsere Hilfe für die Menschen in Syrien umso wichtiger."
In Syrien hatten am Sonntag Kämpfer unter der Führung der islamistischen HTS-Miliz Damaskus erobert und Assad gestürzt, der nach Russland floh. Damit bereiteten sie der jahrzehntelangen Herrschaft der Assad-Familie ein Ende, die 1971 mit der Machtübernahme von Baschar al-Assads Vater Hafis al-Assad begonnen hatte.
Syrien befindet sich seit der brutalen Niederschlagung von Protesten gegen die Assad-Regierung im Jahr 2011 im Bürgerkrieg. Seitdem sind in dem Konflikt mehr als 500.000 Menschen getötet und Millionen vertrieben worden. Die Infrastruktur, die Industrie und die Landwirtschaft in Syrien wurden massiv beschädigt.
Quelle: ntv.de, ara/AFP/dpa