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Präzisionsschläge, Überwachung EU will "Drohnenwall" mit Offensivfähigkeiten ausstatten

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Das neue EU-Drohnensystem soll unter anderem auch Migrationsbewegungen überwachen können.

Das neue EU-Drohnensystem soll unter anderem auch Migrationsbewegungen überwachen können.

(Foto: picture alliance/dpa/Helsing)

Die EU will ihre Ostflanke mit einem neuen Drohnenabwehrsystem schützen. Geplant sind nicht nur Verteidigungsmaßnahmen, sondern auch offensive Präzisionsschläge. Ein Konzeptpapier zeigt, wie Erfahrungen aus der Ukraine genutzt werden sollen.

Die EU plant ein Drohnenabwehrsystem an der Ostflanke der EU. Laut einem Konzeptpapier der EU-Kommission soll es auch abschreckende Offensivfähigkeiten haben: Bodenziele sollen mittels Drohnentechnologie durch Präzisionsschläge bekämpft werden können. Ergänzend sollen Fähigkeiten zur Erkennung, Verfolgung und Neutralisierung von Drohnen installiert werden.

Um den sogenannten Drohnenwall so effizient wie möglich zu machen, will die EU-Kommission auf den Erfahrungen der Ukraine aufbauen. Neben etablierten Rüstungskonzernen sollen auch Startups und Hochschulen einbezogen werden.

Vorgesehen ist zudem, das System so zu gestalten, dass es auch bei Bedrohungen durch Naturkatastrophen, unerwünschte Migration oder grenzüberschreitende organisierte Kriminalität genutzt werden kann. Dazu könnten unterschiedliche operative Zentren in ganz Europa integriert zusammenarbeiten, schreiben Kommissionsbeamte.

Pistorius dämpft Erwartungen

Das Konzeptpapier wurde an die Regierungen der Mitgliedstaaten geschickt. Es soll als Grundlage für Diskussionen bei einem informellen EU-Gipfel an diesem Mittwoch dienen. Es enthält auch erste grobe Vorschläge für Aufrüstungsprojekte in anderen Bereichen. So werden demnach auch neue Maßnahmen zur Sicherung der Schifffahrt in der Ostsee und im Schwarzen Meer sowie im Bereich der Bodenverteidigung in Erwägung gezogen.

An dem Konzept für eine deutlich effektivere Drohnenabwehr an der EU-Ostflanke wird bereits seit Monaten gearbeitet. Wie notwendig es ist, zeigte aus Sicht der Planer zuletzt vor allem das massive Eindringen russischer Drohnen in den Luftraum Polens vor knapp drei Wochen. Als weiterer Beleg werden auch die Ereignisse in Dänemark gewertet, wo bislang nicht identifizierte Drohnen stundenlang Flughäfen lahmlegten.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius hat beim Warschauer Sicherheitsforum Hoffnungen auf baldigen Schutz vor russischen Angriffen durch den "Drohnenwalls" gedämpft. Das berichtet "Politico". Die Idee sei zwar gut, sagte er, doch dürfe man keine schnellen Ergebnisse erwarten: "Wir sprechen hier nicht von einem Konzept, das in den nächsten drei oder vier Jahren umgesetzt werden soll."

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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