Politik

Berichte über illegale Pushbacks EU verweigert Athen Mittel für Küstenwache

Verlassenes Flüchtlingsboot: Immer wieder soll es in der Ägäis zu Grundrechtsverletzungen gegen Asylsuchende kommen.

Verlassenes Flüchtlingsboot: Immer wieder soll es in der Ägäis zu Grundrechtsverletzungen gegen Asylsuchende kommen.

(Foto: picture alliance / Daniel Kubirski)

In der Ägäis kommt es Berichten zufolge immer wieder zu illegalen Aktionen der Küstenwache: Sie soll Asylsuchende auf offenem Meer aussetzen, um sich ihrer so zu entledigen. Die EU macht nun Aufklärung zur Bedingung für weitere Soforthilfen für den Grenzschutz.

Unter anderem wegen der systematischen Verletzung der Rechte von Flüchtlingen verweigert die EU-Kommission laut einem Magazinbericht der griechischen Küstenwache vorerst weitere Soforthilfen. "Griechenland hat zusätzliche Mittel für den Grenzschutz angefragt, insbesondere in der Ägäis", sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson dem "Spiegel". "Wir haben gesagt, dass eine solche Zahlung mit der Einrichtung des Mechanismus zur Überwachung der Grundrechte verknüpft werden sollte."

Dazu sei nun eine Arbeitsgruppe gegründet worden, führte Johansson im "Spiegel" aus und fügte hinzu: "Ich erwarte in dieser Sache Fortschritte." Seit 2015 hat die EU Griechenland dem Bericht zufolge mehr als 643 Millionen Euro für die Bewältigung der Flüchtlingskrise gezahlt. In Teilen geht das Geld direkt an die griechische Küstenwache.

Diese verwende die Mittel unter anderem für sogenannte Pushbacks, bei denen Asylsuchende auf orangenen Rettungsflößen auf dem Meer ausgesetzt werden, berichtete der "Spiegel" unter Berufung auf eigene Recherchen. Selbst Schutzsuchende, die es auf eine griechische Insel wie Lesbos oder Samos geschafft hätten, würden trotz Lebensgefahr wieder hinaus aufs Meer gebracht.

Bevor die EU-Kommission Griechenland weitere Hilfen für den Grenzschutz gewährt, soll das Land laut dem Bericht einen unabhängigen Kontrollmechanismus einführen. Er solle sicherstellen, dass die Berichte über die Pushbacks zumindest ernsthaft untersucht würden.

Die Berichterstatterin der Frontex-Prüfgruppe im EU-Parlament, Tineke Strik, begrüßte die Entscheidung der EU-Kommission. "Wir drängen schon lange darauf, dass die finanzielle Unterstützung der EU abhängig gemacht wird vom rechtsstaatlichen Handeln der Grenzschützer", sagte sie dem "Spiegel". "Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung."

Quelle: ntv.de, jog/AFP

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