Politik

Weniger KontrollenEU will Landwirten Papierkram ersparen

11.11.2025, 02:33 Uhr
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Insbesondere kleinere Betriebe sollen von den Änderungen profitieren. (Foto: picture alliance / ZB/euroluftbild.de)

Die Bauernproteste des vergangenen Jahres haben in Brüssel offenbar Eindruck hinterlassen: Die Mitgliedsländer einigen sich mit der EU-Kommission auf Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Auch Fördergelder sollen einfacher fließen.

Landwirte in der EU sollen künftig weniger Papierkram erledigen müssen. Darauf haben sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments in Brüssel verständigt. Zudem soll es in Zukunft weniger Kontrollen vor Ort sowie mehr Geld für kleine Betriebe geben, wie die dänische Ratspräsidentschaft mitteilte. Dänemark hat derzeit den rotierenden Vorsitz der EU-Länder inne.

Geplant ist, insbesondere Bio-Betrieben einfacheren Zugang zu Fördermitteln zu gewähren. Bäuerinnen und Bauern sollen zudem bessere Möglichkeiten bekommen, um sich gegen Risiken abzusichern. Darüber hinaus sollen Mitgliedsstaaten in Krisenfällen, etwa bei Naturkatastrophen oder extremem Wetter, Zahlungen an Landwirte leisten dürfen. Damit soll sichergestellt werden, dass betroffene Bauern ihre Arbeit fortsetzen können, hieß es.

Grundlage der Verhandlungen war ein Vorschlag der EU-Kommission vom Mai. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft zu stärken. Durch eine einfachere EU-Agrarförderung sollen Betriebe nach Angaben der Behörde jedes Jahr Aufwand im Wert von schätzungsweise bis zu 1,6 Milliarden Euro sparen können. Für die nationalen Behörden soll die Belastung durch den Bürokratieabbau um rund 200 Millionen Euro sinken.

Erste Maßnahmen schon wirksam

Schon im vergangenen Jahr waren nach Bauernprotesten in mehreren Ländern in der EU Erleichterungen für Landwirte beschlossen worden. Damals wurde eine Lockerung von Umweltauflagen ermöglicht, kleinere Betriebe wurden von Kontrollen befreit. Seit Anfang 2024 waren Landwirte auf die Straße gegangen, nachdem in mehreren Ländern Agrarsubventionen gekürzt worden waren. Auch Flächenstilllegungspläne und Freihandelsabkommen sorgten für Unmut, der sich in Straßenblockaden und teils gewalttätigen Protesten entlud.

Der Europaabgeordnete Stefan Köhler bezeichnete die Einigung als ein klares Signal für die Praxistauglichkeit der europäischen Landwirtschaftspolitik. "Entscheidend bleibt für uns, dass die Vereinfachungen nicht nur in Brüssel beschlossen werden, sondern auch direkt bei den Landwirtinnen und Landwirten ankommen", so der agrarpolitische Sprecher der CSU-Europagruppe.

Der CDU-Abgeordnete Norbert Lins sagte, in der Praxis sei schon lange klar, dass die Regelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) zu starr und unhandlich seien. Der stellvertretende Vorsitzende des Agrarausschusses ergänzte: "Wir fordern die Bundesregierung nun auf, diese gewonnene Flexibilität auf deutscher Ebene vollständig umzusetzen." Die Einigung muss nun noch von den EU-Staaten und dem Europaparlament formell angenommen werden.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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