Parlament verabschiedet Gesetz Ecuador erlaubt Abtreibung nach Vergewaltigung
18.02.2022, 13:05 Uhr
Rund 80 Prozent der Bevölkerung in Ecuador sind katholisch.
(Foto: REUTERS)
Bisher sind im konservativen Ecuador Schwangerschaftsabbrüche nur in absoluten Ausnahmefällen zulässig. Auf regelwidrige Abbrüche folgen Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren. Ein neues Gesetz soll dies ändern und erlaubt Frauen nach einer Vergewaltigung Abtreibungen bis zur zwölften Woche.
In Ecuador hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das die Abtreibung nach einer Vergewaltigung erlaubt. 75 Abgeordnete in Qiuito stimmten im zweiten Anlauf mit absoluter Mehrheit für den Entwurf, 41 dagegen und 7 enthielten sich. Der erste Vorschlag, der vorsah, die Abtreibung im Falle einer Vergewaltigung in allen Fällen bis zur 16. Schwangerschaftswoche zu legalisieren, war noch gescheitert. "Wir Frauen über 18 Jahren haben uns für die vergewaltigten Mädchen geopfert", sagte die Abgeordnete Johanna Moreira, auf die die Initiative zurückging, über den Kompromiss.
Das ecuadorianische Verfassungsgericht hatte im vergangenen Jahr angeordnet, Schwangerschaftsabbrüche nach einer Vergewaltigung zu entkriminalisieren. Infolgedessen wurde mit der gesetzlichen Umsetzung der Entscheidung begonnen. Bisher gilt in dem konservativen südamerikanischen Land ein sehr strenges Abtreibungsrecht. So gelten einvernehmliche Schwangerschaftsabbrüche als Straftat, für die Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren vorgesehen sind.
Abtreibungen bis zur zwölften Woche
Das neue Gesetz sieht vor, dass Frauen über 18 Jahren, die vergewaltigt wurden, bis zur zwölften Schwangerschaftswoche abtreiben können. Frauen und Mädchen aus ländlichen Gebieten oder indigenen Gemeinschaften soll zudem eine Abtreibung bis zur 18. Woche möglich sein. Bisher ist der Abbruch von Schwangerschaften in dem südamerikanischen Land nur in besonderen Fällen erlaubt, etwa nach einer Vergewaltigung von Frauen mit einer geistigen Behinderung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter.
Der ultrakonservative ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso, der seit dem 24. Mai 2021 im Amt ist, ist überzeugter Katholik. Er muss dem Gesetz noch zustimmen. Lasso hatte sich aber bereit gezeigt, der Entscheidung des Verfassungsgerichts zu folgen.
Quelle: ntv.de, lno/dpa