Politik

Mexikanische Botschaft gestürmt Ecuadors Ex-Vizepräsident nach Verhaftung im Krankenhaus

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Die ecuadorianische Polizei stürmt die mexikanische Botschaft in Quito und verhaftet einen Ex-Vizepräsidenten. Weil sich sein Gesundheitszustand kurz danach verschlechtert, wird er in ein Krankenhaus verlegt. Seine Anwältin fürchtet um seine Gesundheit. Der Fall sorgt international für Entrüstung.

Ecuadors inhaftierter Ex-Vizepräsident Jorge Glas ist wegen gesundheitlicher Beschwerden in ein Krankenhaus gebracht worden. Der 54-Jährige sei beim morgendlichen Aufschluss seiner Zelle mit Symptomen eines möglichen Kreislaufzusammenbruchs vorgefunden worden, teilte die Gefängnisverwaltung des südamerikanischen Landes mit. Zuvor hatte er demnach die Nahrungsaufnahme verweigert.

Lokale Medien berichteten zudem aus einem Polizeibericht, dass der Ex-Vizepräsident in ein "selbst herbeigeführtes Koma" gefallen sei. Glas sei daraufhin ins Marinekrankenhaus der Hafenstadt Guayaquil gebracht worden. Sein Gesundheitszustand sei stabil, erklärten die Behörden.

Die in Brüssel ansässige Anwältin von Glas, Sonia Vera, erklärte hingegen, dass sie um das Leben ihres Mandanten fürchte. "Ich glaube, dass Jorge Glas in den Händen der ecuadorianischen Regierung in großer Gefahr ist, in unmittelbarer Gefahr. Es war eine Entführung, und ich glaube, dass sie ihn jeden Moment töten könnten", verkündete Vera.

Verhaftung möglicher Völkerrechtsbruch

Glas war 2017 wegen Korruption zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und vor zwei Jahren vorzeitig freigelassen worden. Da er zuletzt offenbar eine erneute Verhaftung fürchtete, floh er im Dezember in die mexikanische Botschaft in Quito. Der mexikanische Präsident Lopez Obrador gewährte ihm politisches Asyl, bis am Freitag ecuadorianische Sicherheitskräfte in die Botschaft eindrangen und Glas verhafteten.

Mexiko brach daraufhin die diplomatischen Beziehungen zu Ecuador ab und kündigte an, aufgrund des vermeintlichen Völkerrechtsbruchs vor den Internationalen Gerichtshof ziehen zu wollen. Auch aus anderen Ländern der Region und Europa wurde das Vorgehen der Regierung in Quito scharf kritisiert. Nach den Regeln des Völkerrechts haben die Sicherheitsbehörden der Empfängerstaaten in den diplomatischen Vertretungen anderer Länder eigentlich keine Befugnisse.

Im Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen heißt es: "Die Räumlichkeiten der Mission sind unverletzlich. Vertreter des Empfangsstaats dürfen sie nur mit Zustimmung des Missionschefs betreten."

Quelle: ntv.de, gri/dpa/AFP

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