Aufklärungsquote "unbefriedigend" Einbrüche nehmen stark zu
25.10.2016, 06:38 Uhr
Seit 2010 steigt die Diebstahlstatistik - aufgeklärt wird jedoch nur ein geringer Teil der Fälle.
(Foto: dpa)
16.000 Bürger nahmen am Bürgerdialog "Gutes Leben in Deutschland" teil - und wünschten sich Sicherheit und Freiheit. Im Abschlussbericht ist allerdings von einer starken Zunahme von Einbrüchen und Hasskriminalität die Rede.
Einbruchsdelikte haben laut einem Regierungsbericht in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Zugleich sei die Aufklärungsquote "unbefriedigend", beklagt die Bundesregierung in ihrem Abschlussbericht zum Bürgerdialog "Gutes Leben in Deutschland", der der "Passauer Neuen Presse" vorliegt. Der Wunsch, sicher und frei zu leben, sei von den Bürgern als eines der wichtigsten Anliegen identifiziert worden, heißt es darin.
Demnach ist die Diebstahlstatistik seit 2010 nach oben gegangen. 2015 wurden 167.000 Einbrüche registriert. "Dies entspricht einem Anstieg von fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr", heißt es in dem 323 Seiten starken Bericht, der am Mittwoch im Kabinett beraten werden soll. Wurden 1998 noch 32,3 Prozent der Diebstahldelikte von den Ermittlern aufgeklärt, waren es 2015 nur noch 27 Prozent. "Hier erwarten die Bürgerinnen und Bürger, dass alle staatlichen Ebenen aktiv werden und Maßnahmen ergreifen", heißt es in dem Bericht.
Von April bis Oktober 2015 hatte die Regierung die Bürger befragt, was ihnen wichtig ist. Rund 16.000 Menschen beteiligten sich dem Bericht zufolge online, per Post oder sie nahmen an den 200 Foren teil, bei denen Regierungsmitglieder den Dialog gesucht hatten.
Wunsch nach Toleranz
Auch Hasskriminalität und Fremdenfeindlichkeit hätten im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen, heißt es demnach in dem Abschlussbericht. Dies sei "Besorgnis erregend". Fremdenfeindliche Straftaten legten 2015 um 116 Prozent auf 8529 Fälle zu. 2015 seien zudem 10.373 Fälle von Hasskriminalität - Straftaten, die sich etwa gegen politische Einstellungen, Nationalitäten, Hautfarben oder Religionen richten - registriert worden. Das waren 77 Prozent mehr als im Vorjahr und ein Negativrekord seit Beginn der Statistik im Jahr 2001. Der Anstieg der Hasskriminalität im Internet wurde sogar auf 176 Prozent beziffert, 3084 sogenannte Hass-Postings wurden registriert.
Diese Entwicklung stehe im Widerspruch zu einem der wichtigsten Wünsche, die sich im Bürgerdialog gezeigt hätten - nämlich dem Wunsch nach Toleranz und einem rücksichtsvollen Umgang miteinander. Deutschland sei ein "weltoffenes Land, das einer vielfältigen Gesellschaft Raum und Entfaltungsmöglichkeiten bietet", zitierte die Zeitung aus dem Bericht.
Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP