2017 verschleppter Vietnamese Entführungshelfer muss ins Gefängnis
25.07.2018, 17:39 Uhr
Der entführte Trinh Xuan Thanh war in Viernam zweimal zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
(Foto: AP)
Mitten am Tag wird ein vietnamesischer Geschäftsmann in Berlin in einen Transporter gezerrt und nach Vietnam verschleppt. Einer der Helfer muss fast vier Jahre ins Gefängnis. Zu den Drahtziehern der Entführung gehört er aber nicht.
Rund ein Jahr nach der spektakulären Entführung eines vietnamesischen Geschäftsmannes in Berlin ist ein Tathelfer zu einer Haftstrafe von drei Jahren und zehn Monaten verurteilt worden. Das Kammergericht in der Hauptstadt sah es als erwiesen an, dass der 47-jährige Vietnamese das Entführungsauto in Prag gemietet, nach Berlin gebracht und später wieder zurückgefahren hatte. Zudem habe er Tatspuren beseitigt.
Der Angeklagte habe von den Plänen des vietnamesischen Geheimdienstes gewusst, jedoch nicht zur obersten Kommandoebene gehört, hieß es im Urteil. Er sei der Beihilfe zur Freiheitsberaubung und geheimdienstlichen Agententätigkeit schuldig. Der Mann hatte die Vorwürfe zugegeben, das Gericht hatte dafür ein vergleichsweise mildes Urteil in Aussicht gestellt. Mit dem Strafmaß entsprach das Gericht der Forderung der Bundesanwaltschaft.
Der entführte frühere Vorstandschef eines staatlichen Baukonzerns sowie seine Geliebte waren in Berlin ausgespäht und dann am 23. Juli 2017 mitten am Tag im Tiergarten in einen Transporter gezerrt, in die vietnamesische Botschaft gefahren und gegen ihren Willen nach Vietnam gebracht worden. Die Bundesanwaltschaft sieht darin ein "staatlich organisiertes Kidnapping" des vietnamesischen Geheimdienstes.
In Vietnam wurde Trinh Xuan Thanh wegen Korruption und Misswirtschaft in zwei Verfahren jeweils zu lebenslanger Haft verurteilt. Er war er 2016 nach Deutschland gekommen und hatte politisches Asyl beantragt. Der Fall belastet die Beziehungen beider Länder.
Quelle: ntv.de, cam/dpa