Politik

Adnan darf Altstadt nicht betreten Entlassener Palästinenser erneut inhaftiert

Adnan wird in seiner Heimat als Volksheld gefeiert.

Adnan wird in seiner Heimat als Volksheld gefeiert.

(Foto: REUTERS)

56 Tage verbringt Chader Adnan ohne Anklage in einem israelischen Gefängnis im Hungerstreik. Dann wird er entlassen. Nun ist der Palästinenser erneut inhaftiert. Er hat unerlaubt die Jerusalemer Alstadt betreten - zum Beten.

Nur einen Tag nach der Erkämpfung seiner Freilassung aus israelischer Haft durch einen langen Hungerstreik ist der Palästinenser Chader Adnan erneut vorübergehend festgenommen worden. Polizeisprecherin Luba Samri sagte, Adnan sei in Gewahrsam genommen worden, weil er sich unerlaubt in der Jerusalemer Altstadt aufgehalten habe. Einige Stunden später wurde er dann an der Grenze zum Westjordanland wieder freigelassen.

In der Jerusalemer Altstadt dürften sich Palästinenser aus dem Westjordanland nur aufhalten, wenn sie 50 Jahre alt oder älter seien, sagte die Polizeisprecherin zur Begründung. Nach ihrer Darstellung handelte es sich nicht um eine wirkliche Festnahme. Gegen Adnan werde aber ermittelt, so Samri. Laut Angaben wurde er später zum Kontrollpunkt Beitunia zwischen Israel und dem Westjordanland gebracht. Inzwischen halte er sich wieder in dem Palästinensergebiet auf, sagte Samri.

Polizeisprecher Micky Rosenfeld sagte, Adnan dürfe auch deshalb nicht auf "israelisches Territorium", weil er ein Aktivist des Islamischen Dschihads sei. Israel stuft die Extremistengruppe als "terroristisch" ein. Vertreter der palästinensischen Sicherheitsbehörden teilten mit, dass Adnan auf dem Weg zur Al-Aksa-Moschee, der drittheiligsten Stätte im Islam, festgenommen worden sei. Dort habe er an einer Zeremonie zum islamischen Fastenmonat Ramadan teilnehmen wollen.

Hungerstreik in Verwaltungshaft

Adnan war am Sonntag aus israelischer Haft entlassen worden. In seinem Heimatdorf nahe Dschenin im Norden des Westjordanlands wurde er wie ein Held empfangen. Der 37-Jährige hatte ein Jahr im Rahmen der sogenannten Verwaltungshaft im Gefängnis gesessen, die es Israels Behörden erlaubt, Verdächtige ohne Anklage oder Urteil praktisch uneingeschränkt festzuhalten.

Aus Protest dagegen trat Adnan in einen Hungerstreik. Diesen beendete er erst nach 56 Tagen, nachdem sich seine Anwälte mit der israelischen Justiz auf seine Freilassung geeinigt hatten. Adnan war vor einem Jahr im Zuge einer Verhaftungswelle festgenommen worden, die sich nach der Ermordung von drei israelischen Jugendlichen im Westjordanland gegen Mitglieder der Hamas-Bewegung und des Islamischen Dschihads richtete.

Quelle: ntv.de, lsc/AFP

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