Bei der Europawahl möchte die neue Gruppierung Dava ihr Wählerpotenzial testen. Doch schon jetzt geht deren Chef davon aus, im nächsten Jahr auch für den Bundestag zur Wahl zu stehen. Kontakt zur türkischen Regierung streitet er ab.

Die von Kritikern als Ableger der türkischen Regierungspartei AKP eingestufte Gruppierung Dava strebt auch eine Teilnahme an der Bundestagswahl im kommenden Jahr an. "Wir wollen uns erst einmal auf die Europawahlen konzentrieren und schauen, inwieweit wir unser Wählerpotenzial mobilisieren können", sagte Dava-Chef Teyfik Özcan den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Anschließend wollen wir uns bundesweit etablieren. Wir gehen momentan davon aus, dass wir zur Bundestagswahl im kommenden Jahr antreten werden."

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Politik 30.01.24

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Derzeit sei die Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (Dava) noch eine politische Vereinigung, sagte Özcan weiter. "Aber es ist längerfristig geplant, Dava in eine Partei umzuwandeln." Der 53-Jährige zeigte sich optimistisch über die Erfolgschancen von Dava. "Wenn ich die ganzen positiven Zuschriften als Indikator nehme, dann gehe ich fest davon aus, dass wir ins Europaparlament einziehen werden." Dava lege einen Fokus auf Wähler, die sich in Deutschland zu Minderheiten rechneten.

"Wir haben analysiert, wie groß unser Potenzial sein könnte unter Menschen, die sich zu einer ethnischen oder religiösen Minderheit in Deutschland zählen", sagte Özcan weiter. "Da liegen wir bei fünf Millionen potenziellen Wähler, ohne autochthone Deutsche dazuzuzählen."

Türkische Gemeinde: Kein Grund zur Panik

Der Dava-Vorsitzende wies erneut Vorwürfe zurück, die neue Gruppierung sei der verlängerte Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Deutschland. "Wir haben keine Kontakte zur Erdogan-Regierung oder zu anderen ausländischen Regierungen", sagte. "Wir brauchen sie auch nicht."

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, sagte derweil, er halte Dava für chancenlos. "Ich sehe da keinen Grund zur Panik", sagte er dem RND. "Eine Partei, die nur nach ethnischen Kriterien gegründet wird und sich nur auf ethnische Fragen konzentriert, hat auch nur eine marginale Funktion." Im Laufe der Zeit werde sie ihre politische Arbeit wieder beenden.