Politik

"Mächte" stehen hinter Terror Erdogan sieht die Türkei in Gefahr

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(Foto: AP)

Zum Jahreswechsel wendet sich auch der türkische Präsident Erdogan an sein Volk. Er verurteilt den Putschversuch vom Juli als "abscheulichsten Terrorangriff" und sieht sein Land in Gefahr. Die "Säuberungen" sollen auch 2017 weitergehen.

93 Jahre nach der Gründung der türkischen Republik sieht Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan sein Land einem "neuen Unabhängigkeitskrieg" ausgesetzt. "Die nationale Einheit, territoriale Integrität, Institutionen, Wirtschaft, Außenpolitik, kurz alle unsere Elemente, die uns als Staat aufrecht erhalten, werden scharf angegriffen", erklärte er in seiner Neujahrsbotschaft.

"Terrororganisationen sind nur die sichtbaren Gesichter und Werkzeuge dieses Kampfes. Wir kämpfen im Wesentlichen gegen die Mächte hinter diesen Organisationen", sagte Erdogan. Der Präsident machte keine Angaben dazu, um welche Mächte es sich dabei handeln könnte.

"Der abscheulichste Terrorangriff"

Erdogan teilte weiter mit, der Putschversuch in diesem Jahr sei "der abscheulichste Terrorangriff" in der Geschichte der Republik gewesen. "Der Türkei ist es gelungen, aus dieser Katastrophe eine neue Auferstehung und einen Neuanfang zu machen." Erdogan macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch von Mitte Juli verantwortlich. Seitdem wurden im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch mehr als 40.000 Menschen verhaftet, Zehntausende Staatsbedienstete wurden entlassen.

Neben der "Säuberung" staatlicher Institutionen würden "diese Krebszellen" auf jeder gesellschaftlichen Ebene ausgemerzt, hieß es in Erdogans Neujahrsbotschaft. Der Staatschef schwor die Bevölkerung auf einen langen Kampf ein. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass der Wille der Nation dafür stark genug sei. Erdogan äußerte seine Hoffnung, dass 2017 "unserem Land, der Region und der Welt" Sicherheit, Frieden, Glück und Wohlstand bringen werde.

Weitere Angriffe auf IS

Derweil setzte die türkische Luftwaffe ihre Angriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat in Nordsyrien fort. Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu meldete unter Berufung auf die Streitkräfte, dabei seien unter anderem in der umkämpften Stadt Al-Bab zwölf Ziele zerstört worden. Bei Angriffen aus der Luft und am Boden seien insgesamt 23 IS-Terroristen "neutralisiert" worden. Damit ist im Sprachgebrauch türkischer Behörden gemeint, dass sie entweder getötet, verletzt oder gefangen genommen und damit kampfunfähig gemacht wurden.

Russland und die Türkei hatten eine Waffenruhe zwischen der Regierung und der Opposition in Syrien vermittelt, die seit Freitag in Kraft ist. Terrorgruppen wie der IS sind davon aber ausgenommen. Die türkische Offensive zur Eroberung von Al-Bab dauert seit Tagen an. Seit vorvergangenem Mittwoch kostete sie mindestens 17 türkische Soldaten das Leben.

Die Türkei hatte im August eine Bodenoffensive in Syrien begonnen, mit der sie Rebellen unterstützt. Den Verbündeten ist es im Zuge der Operation "Schutzschild Euphrat" gelungen, den IS von der türkisch-syrischen Grenze zu verdrängen. Die Türkei bekämpft in Nordsyrien zugleich die Kurdenmiliz YPG, die eng mit der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden ist.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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