Behörde gibt erste Entwarnung Erhöhte Strahlung in Tschernobyl keine Gefahr
02.03.2022, 15:06 Uhr
Bei der Einnahme von Tschernobyl durch russische Truppen wurde radioaktiv belastete Erde aufgewirbelt.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Im Krieg in der Ukraine rücken auch die Atomkraftwerke im Land immer stärker in den Fokus. Aus Angst um die Sicherheit bittet die Ukraine die Internationale Atomenergiebehörde dringend um Hilfe. Immerhin aus Tschernobyl gibt es eine entwarnende Nachricht.
Die Ukraine hat von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dringende Hilfe für die Sicherheit ihrer Nuklearanlagen angefordert. Das berichtete IAEA-Chef Rafael Grossi bei einer Sondersitzung seiner Behörde in Wien. Welche Unterstützung im Zuge der russischen Invasion konkret gefordert wurde, sagte er nicht. Grossi berichtete auch, dass russische Einheiten nach Angaben aus Moskau das Gebiet rund um das Atomkraftwerk Saporischschja - das größte ukrainische AKW - unter ihre Kontrolle gebracht hätten.
In der Ukraine sind 15 Kernreaktoren in 4 Kraftwerken in Betrieb. Grossi warnte deshalb erneut vor der Gefahr eines Atomunfalls im Zuge der Kampfhandlungen. "Die Sicherheit der Atomanlagen und Menschen in der Ukraine kann am besten gewahrt werden, wenn dieser bewaffnete Konflikt endet", sagte der Generaldirektor. Aber so oder so dürfe der Schutz von Nuklearanlagen und nuklearen und anderen radioaktiven Materialien nicht gefährdet werden.
Bisher sind bei zwei Atommüll-Lagern in Folge des Krieges Schäden ohne Austritt von radioaktiver Strahlung gemeldet worden. Bei der Einnahme des Unfallreaktors Tschernobyl durch russische Truppen wurde vorige Woche radioaktiv belastete Erde aufgewirbelt. Die erhöhten Strahlungswerte sind laut IAEA allerdings immer noch so niedrig, dass sie trotz der Bewegung russischer Militärfahrzeuge vor Ort keine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen.
Laut Angaben aus Moskau und Kiew laufen Saporischschja und die anderen AKWs derweil normal weiter. Aus der Ukraine heißt es derweil, dass russische Kräfte auch das Kernkraftwerk Süd-Ukraine einnehmen wollen. Mehrere Hubschrauber seien gesehen worden, die in die Richtung unterwegs seien.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/rts