Politik

Militärblogger getötet Ermittler werfen Darya T. Terrorismus vor

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Die Verdächtige hat angeblich eingeräumt, den Sprengstoff in die Veranstaltung gebracht zuhaben, Verbindungen zur Ukraine aber nicht erwähnt.

Die Verdächtige hat angeblich eingeräumt, den Sprengstoff in die Veranstaltung gebracht zuhaben, Verbindungen zur Ukraine aber nicht erwähnt.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Bei einer Explosion stirbt ein russischer Militärblogger. Eine Verdächtige sitzt in Haft. Ihr wird vorgeworfen, in ukrainischem Auftrag gehandelt zu haben. Der Frau droht eine lebenslange Haftstrafe. Derweil beklagt Wagner-Chef Prigoschin die in seinen Augen fehlenden Trauerbekundungen.

Eine nach dem tödlichen Bombenanschlag auf den bekannten russischen Militärblogger Wladlen Tatarski in St. Petersburg festgenommene 26-Jährige ist wegen Terrorismus angeklagt und in Untersuchungshaft genommen worden. Darya T. werde zudem des illegalen Besitzes von Sprengstoff beschuldigt, erklärte das für schwere Straftaten zuständige russische Ermittlungskomitee. Damit droht ihr eine lebenslange Haftstrafe.

T. habe bei dem Vorfall in einem Café auf Anordnung von "in der Ukraine ansässigen Personen" gehandelt und "einen Terroranschlag durch eine organisierte Gruppe" verübt, teilte das Ermittlungskomitee weiter mit. Die junge Frau habe eine mit Sprengstoff versehene Figur in ein Café nahe des historischen Stadtzentrums gebracht und sie Tatarski überreicht. Die 26-Jährige hat zugegeben, die Figur mitgebracht zu haben, aber keine Verbindungen zur Ukraine erwähnt. Ein Gericht hatte am Vortag eine zweimonatige Untersuchungshaft bis zum 2. Juni festgesetzt, die danach noch verlängert werden kann.

Tatarski war bei der Explosion am Sonntag getötet worden, Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Der Militärblogger, dessen wahrer Name Maxim Fomin ist, unterstützte den Angriff in der Ukraine und hatte in den Online-Netzwerken mehr als eine halbe Million Abonnenten.

Medwedew attackiert Opposition

Am Tag danach hatten das Ermittlungskomitee und das russische Anti-Terror-Komitee erklärt, Anhänger des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hätten der Ukraine bei dem Anschlag auf den Militärblogger geholfen. Politischen Beobachtern zufolge könnte der Bombenanschlag dafür genutzt werden, um ein weiteres hartes Durchgreifen gegen Kritiker von Moskaus Offensive zu rechtfertigen.

Mehr zum Thema

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew warf der bedrängten Opposition des Landes im Onlinedienst Telegram vor, gegen gewöhnliche Bürger "einen Krieg zu führen" und "ihre Landsmänner hinzurichten". "Terroristen" sollten "ausgerottet werden wie tollwütige Hunde", schrieb Medwedew, der Vizevorsitzender des russischen Sicherheitsrates ist. Die Ukraine hat Gegner der russischen Regierung für die Explosion verantwortlich gemacht.

Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, sagte in einem von seinem Sprecherteam veröffentlichten Video, er sei von der umkämpften Stadt Bachmut an der Front in der Ostukraine nach St. Petersburg gekommen, um das Andenken Tatarskis zu "ehren". Er kritisierte, dass ranghohe Vertreter der Stadt St. Petersburg und der Gouverneur nicht den Tatort besucht hätten. Der Wagner-Chef traf sich auch mit der Gruppe Cyber Front Z und sagte ihr Unterstützung zu. Die sich für die Ukraine-Offensive einsetzende Gruppe hatte in dem Café eine Konferenz ausgerichtet, bei der Tatarski sprechen sollte.

Quelle: ntv.de, jwu/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen