"Inhaltlich völlig blank" Ex-Chef Meuthen warnt vor AfD
25.06.2023, 05:05 Uhr
Der Europaabgeordnete Meuthen gehört inzwischen der Deutschen Zentrumspartei an.
(Foto: IMAGO/Future Image)
Vor knapp eineinhalb Jahren verlässt Jörg Meuthen die AfD, weil er deren inhaltliche Ausrichtung nicht mehr vertreten kann. Inzwischen hofft der Rechtspopulist, dass die Brandmauer der Union zu seiner Ex-Partei hält. Eine Regierungsbeteiligung könne für Deutschland fatale Folgen haben.
Der frühere AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat die zunehmende Radikalisierung seiner alten Partei scharf kritisiert. Mit seinem Abgang sei das gemäßigte Lager innerhalb der Partei zerfallen, "die Radikalen haben die Kontrolle über die AfD übernommen", sagte Meuthen der "Bild"-Zeitung. Sie sei heute eine "Partei am rechten Rand mit völkisch-nationalistischen Positionen, die von einer einzigen Person dominiert wird, und das ist Björn Höcke".
Der aktuelle Umfrage-Erfolg der AfD habe "rein gar nichts" mit eigener Stärke zu tun. "Inhaltlich und personell ist die Partei völlig blank, die guten Leute sind alle weg. Die Partei profitiert allein von der erschreckenden Schwäche der anderen Parteien", sagte Meuthen.
Wirtschaftlich verfolge die AfD inzwischen einen "völkischen Sozialismus". Einmal an der Macht, würde die Höcke-AfD Deutschland abschotten, den europäischen Binnenmarkt bekämpfen und die Grenzen für alle dichtmachen. "Keine wirkliche Fachkraft, die noch bei Verstand ist, würde mehr freiwillig nach Deutschland kommen. Ich kann nur hoffen, dass die Brandmauer der Union hält. Ich will diese Leute nicht in der Regierung sehen", sagte der frühere AfD-Chef.
Meuthen war 2013 kurz nach ihrer Gründung in die AfD eingetreten und wurde 2019 zum Bundesvorsitzenden gewählt. 2022 legte er den Vorsitz nieder, was er damit begründete, dass er den Machtkampf mit dem rechtsextremen Flügel verloren habe. Meuthen trat damals auch aus der AfD aus. In jüngsten Umfragen hatte die Partei, die vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet wird, Höchstwerte erreicht. Im thüringischen Sonneberg könnte am Sonntag erstmals ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt werden.
Quelle: ntv.de, ino/AFP