Ukraine trauert um "Patrioten" Ex-Präsident Leonid Krawtschuk ist tot
10.05.2022, 22:18 Uhr
Leonid Krawtschuk kümmerte sich bis zuletzt um die Belange seines Heimatlandes.
(Foto: imago/Ukrinform)
Seine Unterschrift besiegelte 1991 die Unabhängigkeit der Ukraine und das Ende der Sowjetunion. Nun ist der frühere Präsident Leonid Krawtschuk gestorben. Mit ihm verliert das Land eine "wahrhaft historische Figur".
Der frühere ukrainische Präsident Leonid Krawtschuk ist im Alter von 88 Jahren gestorben. "Heute ist der erste Präsident der unabhängigen Ukraine verstorben", schrieb der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. "Ein großer Verlust für die gesamte Ukraine", fügte er hinzu. Krawtschuk habe "den modernen ukrainischen Staat begründet".
"Er blieb seinem Land bis zum letzten Moment treu und versuchte, mit seiner Erfahrung und seinem Wissen unser Leben zu verbessern. Und das ist ihm gelungen", erklärte Klitschko. Der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Andrij Jermak, würdigte den Ex-Staatschef als "weisen Patrioten" und eine "wahrhaft historische Figur".
Krawtschuk war Anfang Dezember 1991 zum Staatschef gewählt worden und unterzeichnete wenige Tage später gemeinsam mit dem damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin (1931-2007) und Stanislaw Schuschkewitsch aus Belarus ein Abkommen, mit dem die Sowjetunion für aufgelöst erklärt und ein neues Bündnis der drei Republiken gegründet wurde: die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). In der vergangenen Woche starb auch Schuschkewitsch im Alter von 87 Jahren.
Zu Sowjetzeiten bekleidete Krawtschuk verschiedene Posten in der Kommunistischen Partei der Ukraine. Präsident der Ukraine blieb er bis 1994. In den Jahren 2020 bis 2022 war er als Vorsitzender der ukrainischen Gruppe bei den ständigen Gesprächen zur Beilegung des Konflikts im Donbass beteiligt. Krawtschuk habe "stürmische Zeiten für unser Land erlebt" und das Land in die Unabhängigkeit geführt, schrieb der ukrainische Abgeordnete Dmytro Rasumkow auf Facebook. "Für unsere Unabhängigkeit und Freiheit kämpfen wir heute. In einem schrecklichen Krieg gegen die russischen Invasoren."
Quelle: ntv.de, fzö/AFP/dpa