Streit um Generalsekretärin FDP-Chef Lindner will Teuteberg ersetzen
17.08.2020, 12:17 Uhr
Bald kein Team mehr? Teuteberg und Lindner.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der Streit um FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg geht weiter. Parteichef Christian Lindner will offenbar schon im September Volker Wissing zu ihrem Nachfolger machen. Teuteberg wolle der Partei eine Hängepartie ersparen, heißt es.
FDP-Chef Christian Lindner will Volker Wissing schon auf dem Parteitag im September als neuen Generalsekretär der Liberalen durchsetzen - gegen den Willen von Amtsinhaberin Linda Teuteberg. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Rande der FDP-Gremiensitzungen weiter erfuhr, sagte Teuteberg daraufhin, sie wolle der Partei eine Hängepartie ersparen. Sie sei allerdings nicht zurückgetreten.
Wissing ist derzeit in einer Ampelkoalition mit SPD und Grünen in Rheinland-Pfalz Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident. Lindner wollte dem Vernehmen nach dem Bundesvorstand im Anschluss an das Präsidium einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten.
Der FDP-Chef will seine Partei offensichtlich gut ein Jahr vor der Bundestagswahl 2021 neu aufstellen. So soll mit großer Wahrscheinlichkeit der frühere SPD-Politiker Harald Christ, der erst im März zur FDP kam, neuer Schatzmeister werden.
Julis hielten zu Teuteberg
Teuteberg, gebürtige Brandenburgerin, wurde erst im April 2019 mit großer Mehrheit zur Generalsekretärin gewählt. Damals standen mehrere Wahlen in den neuen Bundesländern an. Sie gilt als ausgewiesene Fachfrau, aber als zu zurückhaltend für den Posten der Generalsekretärin einer Partei in der Opposition.
Zuletzt hatte die Vorsitzende der Jungen Liberalen, Ria Schröder, die Personaldebatte scharf kritisiert. "Ich finde, diese ganze Posse tut uns als Partei überhaupt nicht gut", sagte die Juli-Chefin. Die Wähler hätten keine Lust darauf, eine Partei zu wählen, die sich ständig streitet. Wer ein Problem mit der Generalsekretärin habe, solle das direkt mit ihr klären, so Schröder.
"Es ist an der Zeit, jetzt wirklich den Turbo anzuschmeißen, weil wir haben in gut einem Jahr eine Bundestagswahl." Lindner warf sie vor, Partei und Fraktion nicht breit genug aufzustellen. "Die One-Man-FDP hatten wir vielleicht in der außerparlamentarischen Opposition, als wir nur ein Gesicht hatten. Jetzt haben wir hier drüben 80 Bundestagsabgeordnete sitzen und ein Team aus vielen Erfahrungen von Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern", sagte Schröder im ARD-"Morgenmagazin". Deshalb sei es nicht hinnehmbar, "dass immer nur noch das eine Gesicht mit der FDP verbunden wird".
In den vergangenen Wochen hatte es vor dem Hintergrund schlechter Umfragewerte mehrfach Kritik an Teuteberg gegeben. Es wurde bereits darüber spekuliert, dass Parteichef Lindner sie nicht mehr auf dem Posten haben will.
Quelle: ntv.de, mli/dpa