Politik

Mitarbeiter gehen wegen Trump Facebook-Chef Zuckerberg bleibt hart

Den Unmut seiner Mitarbeiter hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg zwar vernommen, aber nicht erhört.

Den Unmut seiner Mitarbeiter hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg zwar vernommen, aber nicht erhört.

(Foto: dpa)

Seine Mitarbeiter kritisieren ihn oder schmeißen sogar öffentlich hin: Facebook-Chef Zuckerberg bekommt mächtig Gegenwind aus den eigenen Reihen für seinen Umgang mit den umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Trump. Doch der 36-Jährige hält unbeirrt an seinem Kurs fest.

Öffentlicher Protest der Mitarbeiter ist bei den großen US-Tech-Konzernen im Silicon Valley eher eine Seltenheit. Doch Facebook-Beschäftigte gehen gerade offen gegen ihren Chef Mark Zuckerberg auf die Barrikaden, da der 36-Jährige im Gegensatz zur Twitter-Führung offenbar keinen Handlungsbedarf sieht, was die umstrittenen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump angeht.

Mehrere Mitarbeiter verkündeten öffentlichkeitswirksam in den sozialen Netzwerken, dass sie das Unternehmen aus diesem Grund verlassen würden. "Mark hat uns immer gesagt, dass er bei Gewaltverherrlichung die Grenze ziehen würde. Er hat uns gezeigt, dass dies eine Lüge ist", schrieb der Software-Entwickler Timothy J. Aveni zu seiner Kündigung auf Facebook. Sein Kollege Owen Anderson twitterte: "Ich bin stolz, dass ich seit heute kein Facebook-Mitarbeiter mehr bin." Die jüngsten Ereignisse hätten für ihn das Fass zum Überlaufen gebracht.

Das ist auch dem Facebook-Chef nicht verborgen geblieben. Dennoch rückt er nicht von seiner Entscheidung ab und hat seine Haltung in einem Videochat mit den Beschäftigten verteidigt. Die Beiträge seien überprüft worden und es sei richtig gewesen, sie nicht von der Plattform zu nehmen, zitierte eine Sprecherin die Aussagen von Zuckerberg. Die Androhung von Gewalt durch Regierungen sei von den Facebook-Regeln gedeckt, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf einen Mitschnitt der Unterhaltung.

Trumps Tweet zu Protesten nach Tod von George Floyd

Im Mittelpunkt der Kritik stehen Aussagen Trumps zu den Ausschreitungen in Minneapolis nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd während eines Polizeieinsatzes, vor allem die Formulierung, "wenn die Plünderungen starten, starten die Schießereien". Dieselbe Nachricht war von Konkurrent Twitter mit einem Warnhinweis wegen Gewaltverherrlichung versehen worden. Auch auf seinem Facebook-Profil hatte der US-Präsident diese Aussage veröffentlicht. Doch laut Zuckerberg verletze der Beitrag nicht die Facebook-Regeln. Der 36-Jährige kündigte laut der Sprecherin an, nach Alternativen zu suchen, die es möglich machen, Nachrichten auf der Plattform zu lassen, aber zu kennzeichnen.

Weltweit forderten Regierungen und Organisation soziale Medien auf, verstärkt gegen Falschinformationen vorzugehen. Trump unterzeichnete nach Auseinandersetzungen mit Twitter wegen verschiedener Nachrichten eine Verordnung, die gewisse Schutzmechanismen für Online-Plattformen außer Kraft setzen könnte.

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Bei Facebook scheint es dem US-Präsidenten zu gelingen, dass das Unternehmen nicht wie Twitter und Youtube nachweislich falsche oder gewaltverherrlichende Beiträge entsprechend kennzeichnet. Gerade im Hinblick auf die anstehende US-Wahl ein vorerst wichtiger Erfolg für Trump, der selbst vor allem Twitter nutzt, um die politische Diskussion zu beeinflussen.

Ein Experiment auf Twitter indes zeigt, dass auf der Plattform wohl doch nicht nur der Inhalt, sondern auch der Absender einer Aussage zählen. Der Twitter-Account @SuspendthePres hat vom 29. Mai an dieselben Tweets wie der US-Präsident veröffentlicht - und wurde nur 68 Stunden später gesperrt. Der Grund: Gewaltverherrlichung. Auslöser für die zwölfstündige Sperre des Accounts war Trumps Aussage "wenn die Plünderungen starten, starten die Schießereien", die zu den öffentlichen Protesten und Kündigungen bei Facebook geführt hat.

Quelle: ntv.de, joh/rts/dpa

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