Lkw, Boote und Panzer Fast 900 Soldaten helfen im Hochwasser
17.07.2021, 18:25 Uhr
Ein Panzer der Bundeswehr hilft bei der Bergung von Autos aus dem Hochwasser.
(Foto: dpa)
Am 14. Juli gingen die ersten Anträge auf Amtshilfe beim Kommando "Territoriale Aufgaben" der Bundeswehr ein. Inzwischen sind fast 900 Soldaten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Einsatz.
Sie befreien Straßen von Schlamm und Geröll, helfen bei der Suche nach Vermissten und bringen Verletzte in Krankenhäuser: Nicht nur Feuerwehr, Polizei, Technisches Hilfswerk und viele freiwillige Helfer unterstützen die von den verheerenden Überschwemmungen heimgesuchten Regionen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, sondern auch die Bundeswehr. Derzeit sind fast 900 Soldaten in rund 20 Landkreisen und Städten im Einsatz:
Koordination der Einsätze
Am 14. Juli gingen die ersten Anträge auf Amtshilfe aus stark betroffenen Gemeinden und Städten im Lagezentrum des Kommandos "Territoriale Aufgaben" in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin ein. Seitdem bearbeiten Soldaten die einlaufenden Anträge und entsenden daraufhin Einsatzkräfte und vor allem auch wichtiges Gerät.
Soldaten und Geräte im Katastrophengebiet
In Nordrhein-Westfalen ist die Bundeswehr derzeit mit rund 540 Soldaten im Einsatz, in Rheinland-Pfalz mit 300. Mit Lkw, Booten, Berge- und Transportpanzern, Krankentransportern und Hubschraubern unterstützen die Soldaten die Notfallmaßnahmen.
Unter anderem helfen 200 von ihnen mit 20 Lkw und zwei Bergepanzern bei den Aufräumarbeiten im nordrhein-westfälischen Hagen. In der Stadt Daun in der Vulkaneifel werden mithilfe von schwerem Gerät Straßen geräumt, in Leverkusen befüllen 200 Soldaten Sandsäcke.
Im nordrhein-westfälischen Mettmann sichern 60 Soldaten das örtliche Umspannwerk in zwei Schichten. Zwei Rettungshubschrauber, Radlader und rund hundert Einsatzkräfte sind zur Unterstützung im besonders schlimm betroffenen Landkreis Ahrweiler aktiv.
Das Kommando "Territoriale Aufgaben"
Das im Jahr 2013 geschaffene Kommando "Territoriale Aufgaben" ist für die zivil-militärische Zusammenarbeit in Deutschland zuständig und koordiniert Einsätze der Streitkräfte im Inland. Rund um die Uhr werden hier Daten zu deutschlandweiten Wetter- und Umweltereignissen gesammelt, so dass im Einsatzfall schnell auf Amtshilfeanfragen reagiert und Streitkräfte entsandt werden können.
Größter Katastropheneinsatz im Jahr 2013
Überschwemmungen in mehreren Teilen Deutschlands führten 2013 zu dem bis dahin größten Katastropheneinsatz in der Geschichte der Bundeswehr. Es war auch die erste große Bewährungsprobe für das erst kurz zuvor geschaffene Kommando "Territoriale Aufgaben".
Rund 20.000 Soldaten evakuierten damals von Überschwemmungen bedrohte Orte und befüllten Sandsäcke, nachdem Deiche brachen. Betroffen waren vor allem die Anrainer von Elbe und Donau - in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein sowie Bayern. Zeitweise waren 18.000 Soldaten zur Deichsicherung eingesetzt.
Quelle: ntv.de, mli/AFP