Stimmung gegen Israel Felix Klein kritisiert ESC-Proteste "auf das Schärfste"
12.05.2024, 13:13 Uhr Artikel anhören
Tausende Menschen protestierten rund um die Arena in Malmö gegen die Teilnahme Israels am ESC.
(Foto: IMAGO/TT)
Kaum ein Eurovision Song Contest war so politisch aufgeladen wie der Wettbewerb in diesem Jahr. Das liegt vor allem an der Teilnahme Israels und Protesten am Veranstaltungsort in Malmö. Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Klein erkennt ein "gängiges antisemitisches Muster".
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die antiisraelischen Proteste beim Eurovision Song Contest "auf das Schärfste" verurteilt. "Es entspricht einem gängigen antisemitischen Muster, Israelis kollektiv in Haftung für Handlungen ihrer Regierung oder ihrer Armee zu nehmen, die sie oftmals selbst verurteilen", sagte Klein den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Hierunter leidet gerade die progressive israelische Kulturszene bereits jetzt erheblich."
Kulturschaffende aus Israel sähen sich "zunehmender internationaler Isolation ausgesetzt", sagte Klein. Er kritisierte auch, dass die Klimaaktivistin Greta Thunberg an den Demonstrationen gegen Israel teilgenommen habe. Dies sei "traurig, wenn auch nicht überraschend", sagte er. "Sie sollte sich ebenso wie die Protestierer hierzulande klarmachen, dass sie an absolut falscher Stelle angreift." Am Samstagabend führte die Polizei neben weiteren Demonstranten auch die 21-jährige Thunberg ab.
Am ESC-Austragungsort im schwedischen Malmö hatten vor dem Hintergrund des Kriegs im Gazastreifen Tausende Menschen gegen die Teilnahme Israels an dem Musik-Wettbewerb demonstriert. Während der Veranstaltung am Samstagabend wurde die israelische Sängerin Eden Golan ausgepfiffen und ausgebuht, einige Zuschauer verließen aus Protest während ihres Auftritts die Arena. Golan, die selbst erst 20 Jahre alt ist, schaffte es mit ihrem Titel "Hurricane" dann aber dank eines starken Publikumsvotums auf Platz fünf.
Israel reagierte mit dem Gaza-Krieg auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober verübten Massaker und Gräueltaten mit mehr als 1200 Toten. Seit geraumer Zeit muss sich die Regierung um Benjamin Netanjahu allerdings erhebliche internationale Kritik an dem militärischen Vorgehen gegen die Hamas in dem dicht besiedelten Gazastreifen gefallen lassen. Dort gibt es bislang Tausende zivile Opfer. Durch die anhaltend schwierige humanitäre Lage drohen weitere Tote.
Quelle: ntv.de, fzö/AFP