Nach SEK-Einsatz in Berlin Festgenommene sind nicht gesuchte RAF-Terroristen
03.03.2024, 08:44 Uhr
Die Polizei durchsucht in Berlin ein ehemaliges Gewerbegelände im Rahmen der Fahndung nach den beiden untergetauchten RAF-Terroristen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Dabei kommt es zu Festnahmen - doch die beiden Gesuchten sind nicht darunter.
Bei dem RAF-Polizeieinsatz in Berlin haben die Einsatzkräfte am Morgen zehn Personen vorläufig festgesetzt. Dabei wurde die Identität der Personen festgestellt, wie das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen am Nachmittag mitteilte. Die Betroffenen hätten keinen Widerstand geleistet. "Alle Personen sind nach Abschluss der identitätsfeststellenden Maßnahmen bereits wieder entlassen worden", hieß es. Die ehemaligen RAF-Terroristen Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg gehörten den Angaben zufolge nicht zu den festgesetzten Personen. Die Fahndung nach ihnen dauere an.
Den LKA-Angaben zufolge waren bei den Durchsuchungen auch Schussgeräusche wahrnehmbar. "Diese stehen im Zusammenhang mit einer Türöffnung." Personen seien dabei nicht verletzt worden.
Der Einsatz fand auf einem ehemaligen Gewerbegelände in der Nähe des Bahnhofs Ostkreuz statt. Dort gibt es Werkstätten und viele Bauwagen. Die Bauwagen sind mit Graffiti besprüht. Auf Wänden und Transparenten stehen Sprüche gegen Gentrifizierung und für Klimaschutz. Nach "Spiegel"-Informationen wohnte Garweg auf dem Gelände in einem Bauwagen und soll sich dort oft aufgehalten haben. An der Durchsuchung waren sowohl Polizisten aus Niedersachsen als auch aus Berlin beteiligt. Insgesamt waren nach Angaben der Berliner Polizei 130 Polizisten an dem Einsatz beteiligt.
Seit Jahrzehnten untergetaucht
Das LKA hatte zuletzt die Fahndungsmaßnahmen um die gesuchten früheren RAF-Mitglieder Garweg und Staub in und um Berlin intensiviert, die zusammen mit der Ende Februar festgenommenen mutmaßlichen RAF-Terroristin Daniela Klette Überfälle verübt haben sollen. Ermittler vermuten demnach, dass sich die beiden Gesuchten in Berlin aufhalten könnten.
Die mit sechs Haftbefehlen gesuchte Klette war Ende Februar in ihrer Wohnung in Berlin-Kreuzberg festgenommen worden und kam nach einer Identifizierung durch Fingerabdrücke in Untersuchungshaft. Die mittlerweile 65 Jahre alte Frau wurde seit mehr als 30 Jahren gesucht.
Alle drei gehörten der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee-Fraktion an. In ihrer aktiven Zeit wurden der damalige Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991) ermordet sowie Herrhausens Fahrer schwer verletzt. Die RAF war über Jahrzehnte der Inbegriff von Terror und Mord im Westen des noch geteilten Deutschland. 1998 erklärte sie sich für aufgelöst.
Quelle: ntv.de, lme/dpa/AFP/jpe