Lebensgefährliches Versteck Flüchtlinge zwängen sich in Mini-Hohlraum
05.09.2017, 18:23 Uhr
Die Flüchtlinge überlebten die 1000 Kilometer lange Fahrt.
(Foto: dpa)
Bei einer Kontrolle in Bayern entdeckt die Polizei in einem Laster einen doppelten Boden. Was sich unter der Luke verbirgt, erschüttert die Beamten. Acht Menschen liegen "völlig starr" in einem nur 30 Zentimeter hohen Versteck.
Eingequetscht in einen gerade mal 30 Zentimeter hohen Mini-Hohlraum: Fahnder von Bundes- und Landespolizei haben im bayerischen Waidhaus acht Flüchtlinge aus einer Luke unter der Ladefläche eines Kleinlastwagens befreit. Sieben Männer und eine Frau lagen in dem 1,20 Meter breiten, 3,30 langen und lediglich 30 Zentimeter hohen Hohlraum, wie die Polizei mitteilte. Der 41 Jahre alte Fahrer des aus Rumänien kommenden Wagens wurde festgenommen.
Die 18 bis 37 Jahre alten Migranten stammten aus dem Irak und der Türkei. Sie hatten während der 1000 Kilometer langen Strecke in ihrem Versteck verharrt - eine lebensgefährliche Tortur. "Wir haben ja schon viel gesehen, aber Menschen in so eine Luke reinzupferchen, das ist unglaublich", sagte ein Polizeisprecher.
"Es ist wirklich Wahnsinn, was die Schlepper mit den Menschen machen." Die Flüchtlinge hätten nach ihrer Entdeckung Probleme gehabt, aus der Luke zu kriechen. "Die waren völlig starr." Sie hätten kaum zu trinken gehabt und sich kaum bewegen können. "Da geht es nur um das Überleben."
Ein Unfall mit so einem Fahrzeug würde den sicheren Tod für die Menschen bedeuten, sagte der Sprecher. Bei der Kontrolle hatte der Fahrer zunächst bereitwillig die Plane über der Ladefläche geöffnet und die darauf befindlichen Paletten und Ersatzreifen vorgezeigt. Als die Beamten jedoch den doppelten Boden bemerkten, habe der Fahrer laut Polizei spontan seine "Coolness" verloren. Der Schlepper und ein Komplize, der in einem Auto unterwegs war, wurden einem Ermittlungsrichter in Weiden vorgeführt.
Quelle: ntv.de, hul/dpa