Trotz Corona und Demos Frankfurts OB ermuntert zum Weihnachts-Shopping
12.12.2020, 13:21 Uhr
Das Angebot des Frankfurter Oberbürgermeisters kam nicht bei allen gut an.
(Foto: imago images/Ralph Peters)
Während die "Querdenker"-Demo in Frankfurt aufgrund der hohen Corona-Fallzahlen verboten wird und viele Menschen den harten Lockdown fürchten, ruft der Oberbürgermeister der Stadt zum Weihnachts-Shopping auf. Eine Virologin ist über diese Aussage so schockiert, dass sie auf einen Aprilscherz hofft.
Trotz steigender Corona-Infektionszahlen und zahlreicher angekündigter Demonstrationen in der Frankfurter Innenstadt hat Oberbürgermeister Peter Feldmann für diesen Samstag mit preiswerten ÖPNV-Tickets zum Weihnachts-Shoppen gelockt - und dafür Kritik eingesteckt. So schrieb etwa die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek auf Twitter: "Ist heute der 1. April!???".
Eine große Demo gegen die Corona-Maßnahmen wurde zwar verboten, zahlreiche Gegendemonstranten wollten aber trotzdem auf die Straße gehen. Jeder in Frankfurt könne am Samstag mit einem günstigen Kinderfahrschein statt eines Einzelfahrscheins für Erwachsene fahren, hatte Feldmann bereits am Freitag verkündet. "Mit diesem Angebot ermöglichen wir den Fahrgästen am Samstag vor dem dritten Advent, kostengünstig mit einem Kinderfahrschein in Frankfurt unterwegs zu sein, um so ihren Weihnachtseinkauf zu erledigen", sagt der Oberbürgermeister.
Nun milderte Feldmann seine eigene Aussage auf Twitter wieder etwas ab: "Sollten Sie für heute Weihnachtseinkäufe in Frankfurt planen, bitte ich Sie: Erkundigen Sie sich nach der aktuellen Lage, meiden Sie übervolle Plätze und Straßen", schrieb er. "Und: Überlegen Sie sich Alternativen zur Innenstadt. Auch in unseren Stadtteilen gibt es tolle Geschäfte."
Das Verbot einer angekündigten Demonstration mit 40.000 Teilnehmern der "Querdenker" war heute vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel in zweiter Instanz bestätigt worden. Die Richter begründeten dies mit einer hohen Infektionsgefahr. Derweil kündigten die Initiatoren bei Telegram an, vor das Bundesverfassungsgericht ziehen zu wollen. Auch zahlreiche Gegendemonstrationen waren angekündigt. Die "Querdenker" hatten ihre Unterstützer zudem dazu aufgerufen, trotz des Verbots nach Frankfurt zu kommen und spontane Versammlungen anzumelden. Die Polizei ist mit Hundertschaften vor Ort.
Quelle: ntv.de, hek/dpa