"Bundestag kein Schützengraben" Gauland gibt den Friedensbewegten
02.05.2022, 17:21 Uhr
Will sich nicht den Helfershelfer eines Kriegsverbrechers nennen lassen: Der AfD-Abgeordnete Gauland.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Statt die eigene Nähe zu Kreml-Chef Putin aufzuarbeiten, warnt die AfD derzeit eindringlich vor Waffenlieferungen an die Ukraine. Entsprechende Vorwürfe aus den Reihen der Grünen und der FDP will Alexander Gauland aber nicht einstecken. Recht untypisch für seine Partei mahnt er zu "verbaler Abrüstung".
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Alexander Gauland, findet die Kritik von Politikern der Ampel-Fraktion an der Haltung seiner Partei zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine übertrieben und beleidigend. "Die maßlosen Äußerungen und Beschimpfungen von Mitgliedern der AfD-Fraktion durch Anton Hofreiter und Marie-Agnes Strack-Zimmermann sind empörend", sagte der Ehrenvorsitzende der AfD-Fraktion. Auch wenn es Hofreiter von den Grünen und Strack-Zimmermann von der FDP schwerfalle zu akzeptieren, dass die AfD nicht davon überzeugt sei, "dass die Lieferung von immer mehr Waffen in das Kriegsgebiet den erhofften schnellen Frieden bringt", so erwarte er doch, dass diese Position respektiert und nicht als demokratiefeindlich verächtlich gemacht werde.
Hofreiter hatte in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin gesagt: "Die AfD muss sich fragen lassen, ob sie nicht die Helfershelfer eines Kriegsverbrechers sind." Die Abgeordneten der AfD seien von Russlands Präsidenten Wladimir Putin angetan, da sie seine gesellschaftlichen Vorstellungen teilten. Der Bundestagsabgeordnete zählte auf: "Sie sind demokratiefeindlich, sie sind Autokraten, sie sind Gegner der freien Presse. Sie sind homophob, sie sind frauenfeindlich. Deshalb schätzen sie ihn."
"Wir sind friedlich, damit die Russen brutal weitermachen können"
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, kritisierte in dem gemeinsamen Interview mit Hofreiter die Redebeiträge des AfD-Fraktionschefs Tino Chrupalla und des AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland vom vergangenen Donnerstag. "Das war doch eine Ansage aus Sicht Putins, das sind doch Liebesgrüße aus Moskau", sagte die FDP-Abgeordnete. Bei der AfD gelte das Motto: "Wir sind jetzt friedlich, damit die Russen brutal weitermachen können und sich nicht ärgern müssen." Strack-Zimmermann sagte: "Die AfD teilt mit Russland das Ziel, unsere Demokratie aus den Angeln zu heben."
Anlass für die Kommentare der beiden Abgeordneten waren Reden von Gauland und AfD-Fraktionschef Tino Chrupalla im Plenum des Bundestages. Beide hatten deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine scharf kritisiert. Hofreiter und Strack-Zimmermann sollten verbal abrüsten, forderte Gauland nun. Er sagte: "Der Deutsche Bundestag ist ein Ort der Debatte und kein Schützengraben." Strack-Zimmermann erinnerte daraufhin sarkastisch an markige Worte Gaulands aus dem September 2017 an die Adresse der Regierung Merkel: "Wir werden sie jagen."
Auch der Feministin Alice Schwarzer und zahlreichen Intellektuellen, die in einem offenen Brief an die Bundesregierung vor Waffenlieferungen an die Ukraine und einem Dritten Weltkrieg gewarnt hatten, warf Hofreiter vor, russische Propaganda wiederzugeben.
Quelle: ntv.de, mau/dpa