Wahlkampf in Kanada Gegner bewerfen Trudeau mit Kieselsteinen
08.09.2021, 11:34 Uhr
Auf seiner Wahlkampftour durch Kanada schlägt Premier Trudeau die Wut von Gegnern seiner Corona-Politik entgegen. Dabei kommt es in der Provinz Ontario zu einem außergewöhnlichen Vorfall. Trudeau ist gerade auf dem Rückweg von seinem Besuch in einer Brauerei, als Kieselsteine in seine Richtung fliegen.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau ist nach einem Wahlkampfauftritt von einem Demonstranten mit Kieselsteinen beworfen worden. Laut einem Bericht der BBC hatte der Politiker zuvor eine Brauerei in der kanadischen Provinz Ontario besucht. Auf dem Rückweg zu seinem Wahlkampfbus passierte Trudeau eine Menge aufgebrachter Bürger, bei denen es sich mutmaßlich um Impfgegner handelte. Dann flogen die Steine in seine Richtung.
Wie die BBC berichtet, wurde der Premier bei dem Vorfall nicht verletzt. Demnach sagte Trudeau anschließend in seinem Wahlkampfflugzeug vor Journalisten, er sei womöglich an der Schulter getroffen worden. Laut einer Reporterin von CTV National News wurden auch zwei Medienvertreter von den Steinchen erwischt - sie blieben demnach ebenfalls unverletzt.
Als "absolut inakzeptabel" bezeichnete Trudeau das Verhalten der Demonstranten, so die BBC. "Niemand sollte seine Arbeit unter der Androhung von Gewalt oder Handlungen, die ihn in Gefahr bringen, verrichten", sagte er demnach bei einem Wahlkampfauftritt in Montreal. "Aber es sind nicht nur politische Kundgebungen, auf denen dies geschieht." Laut BBC kam es in den vergangenen Wochen in Kanada zu Angriffen auf Kommunalpolitiker, Angestellte aus dem Gesundheitswesen und Restaurantbesitzer.
Proteste begleiten Trudeaus Auftritte
Mitte August hatte Trudeau vorgezogene Neuwahlen für den 20. September angekündigt. Er strebt nun an, eine Mehrheit der Sitze zu erringen. Seine Liberalen hatten bei der Wahl vor knapp zwei Jahren ihre absolute Mehrheit verloren und sind als Minderheitsregierung stets auf Stimmen der Opposition angewiesen. Trudeau war in der Vergangenheit unter Druck geraten - etwa wegen der Vergabe eines millionenschweren Regierungsauftrags an eine Wohltätigkeitsorganisation, zu der er enge familiäre Kontakte hat.
"Die Kanadier müssen entscheiden, wie wir den Kampf gegen Covid-19 beenden werden", sagte Trudeau Mitte August. Er will erneut antreten und sich Rückendeckung für seine Politik im Kampf gegen die Corona-Pandemie holen. Das Vorziehen der Wahl stößt bei Trudeaus politischen Gegnern auf Ablehnung.
Kurz zuvor hatte die kanadische Regierung angesichts zunehmender Corona-Infektionen mit der hochansteckenden Delta-Variante eine Impfpflicht für alle Mitarbeiter der Bundesbehörden angekündigt. Seither werden öffentliche Auftritte Trudeaus von Protesten gegen seine Corona-Politik begleitet.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa/AFP