Generalinspekteur im Frühstart "Russland verliert täglich 1000 bis 1500 Soldaten"
04.02.2025, 11:01 Uhr Artikel anhören
Das von US-Präsident Trump ausgegebene Fünf-Prozent-Ziel der NATO hält Breuer für unrealistisch. "Er wollte damit provozieren", sagt Breuer bei ntv. Die russischen Verluste in der Ukraine schätzt er auf 800.000 Mann seit Kriegsbeginn.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hat die täglichen Verluste der russischen Armee in der Ukraine auf 1000 bis 1500 schwerstverwundete oder gefallene Soldaten beziffert. 800.000 Mann habe Russland seit Beginn des Krieges verloren. "Das ist so viel wie die Bevölkerung in Frankfurt", sagte Breuer im Frühstart von ntv.
Militärisch gebe es zwar einen Vorteil auf russischer Seite, aber "es ist ein sehr, sehr langsames Vorgehen". Trotzdem führe Moskau diesen Krieg immer weiter, sagte der ranghöchste Soldat der Bundeswehr. Ein Ende des Krieges in sehr naher Zukunft, wie von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, sehe er daher nicht.
"Trump wollte mit den fünf Prozent provozieren"
Das von Trump ausgegebene Fünf-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben hält Breuer für nicht umsetzbar und sieht darin auch eine Provokation. Trump habe damit eine Diskussion losgetreten und "das wollte er auch", sagte Breuer im Frühstart. "Er wollte damit provozieren." Breuer sagte, er halte fünf Prozent im Moment für "unrealistisch".
Trump drängt die europäischen NATO-Partner, deutlich stärker in ihre eigene Verteidigung zu investieren und fordert eine Erhöhung der NATO-Quote von zwei auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die USA waren mit zuletzt rund 3,4 Prozent nach NATO-Angaben aber selbst noch weit davon entfernt.
Breuer gab zu bedenken, dass die Rüstungsindustrie dann auch in der Lage sein müsse, so viele Waffen zu produzieren und zu liefern. Auch vom "Output" her hält er demnach das Trump-Ziel für unrealistisch. "Ich glaube, man muss das Ganze schrittweise angehen. Das tun wir jetzt ganz vernünftig." Ob es dann am Ende zwei Prozent, drei Prozent "oder mehr sein werden, das wird man sehen".
Trump habe mit seinen Äußerungen auch gemeint, "dass wir uns in Europa sehr viel stärker engagieren müssen, als wir es bislang getan haben", sagte der Generalinspekteur. Grundsätzlich sei es außerdem noch nie so gewesen, dass sich Deutschland ohne die US-Truppen hätte verteidigen können. "Wir waren noch nie in der Lage, uns alleine in Deutschland verteidigen zu können", sagte er. "Wir sind immer angewiesen gewesen auf die NATO und sind es auch heute." Das sei auch gut so.
Quelle: ntv.de, tbe/hvo/AFP