Politik

Chinas Präsident in Nordkorea "Genosse Xi" betont Freundschaft zu Kim

Auf Fernsehbildern war die gemeinsame Fahrt durch Pjöngjang von Xi und Kim zu sehen.

Auf Fernsehbildern war die gemeinsame Fahrt durch Pjöngjang von Xi und Kim zu sehen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Es sind vor allem blumige Worte, die aus Pjöngjang an die Weltöffentlichkeit dringen: Der Besuch des chinesischen Präsidenten Xi bei Nordkoreas Machthaber Kim wird als Zeichen der bedingungslosen Freundschaft kommentiert. Doch hinter den Kulissen werden ernste Themen besprochen.

Chinas Präsident Xi Jinping hat staatlichen Medien zufolge bei einem Treffen mit Machthaber Kim Jong Un in Pjöngjang die unerschütterliche Freundschaft zu Nordkorea betont. Diese bleibe von den Entwicklungen auf der Weltbühne unberührt, berichtete das chinesische Fernsehen.

Xi sei bei einer gemeinsamen Fahrt mit Kim in einem offenen Auto von den Menschenmassen herzlich begrüßt worden. Xi ist der erste chinesische Staatschef seit 14 Jahren, der dem international weitgehend isolierten Nachbarland einen Besuch abstattet. Der auf zwei Tage angelegte Aufenthalt - anlässlich des 70. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Länder - findet eine Woche vor dem G20-Gipfel im japanischen Osaka statt, wo auch Beratungen zwischen Xi und US-Präsident Donald Trump geplant sind.

Xi Jinping wurde euphorisch in Nordkorea begrüßt.

Xi Jinping wurde euphorisch in Nordkorea begrüßt.

(Foto: imago images / Xinhua)

Weil China ein wichtiger Verbündeter der Führung in Pjöngjang ist, könnte die Volksrepublik eine entscheidende Rolle im Streit über Nordkoreas Atomprogramm und bei Bemühungen um eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel spielen. "Die Welt hofft, dass Nordkorea und die USA Gespräche führen können und dass diese Gespräche Ergebnisse bringen", sagte Xi zu Kim den chinesischen Staatsmedien zufolge. Im Februar war ein zweiter Gipfel zwischen Kim und Trump in Hanoi gescheitert. Eine Vermittlerrolle könnte China auch selbst im Handelsstreit mit den USA zugutekommen.

Erzielt Xi Fortschritte bei den Atomverhandlungen, wäre dies "ein positives Signal an die USA", glaubt Cheng Xiaohe, Professor für Internationale Beziehungen an der Pekinger Volksuniversität. Derzeit gibt es Spekulationen in Südkorea, dass Kim und Trump bald wieder zu einem Gipfeltreffen zusammenkommen könnten. Trump hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, er habe einen weiteren "schönen Brief" von Kim erhalten. Auf die Frage nach einem möglichen weiteren persönlichen Treffen mit Kim sagte er, es könnte dazu kommen. Konkreter wurde er nicht. Trump wird nach dem G20-Gipfel nach Südkorea weiterreisen.

Abgekühltes Verhältnis entspannt sich

"Genosse Xi kommt zu Besuch inmitten wichtiger und schwieriger Aufgaben angesichts komplexer internationaler Beziehungen", schrieb die staatliche nordkoreanische Zeitung "Rodong Sinmun". Das zeige deutlich, dass Chinas Partei und Regierung der Freundschaft mit Nordkorea eine große Bedeutung beimessen würden. Das Treffen hebe die gegenseitigen Verbindungen hervor, die "trotz Gegenwindes niemals ins Schwanken geraten". Außerdem werde die "Blutsbande zwischen zwei Völkern" gestärkt, hieß es im Leitartikel der Zeitung.

Xis Besuch macht tatsächlich die Verbesserung der bilateralen Beziehungen deutlich. Historisch gelten die beiden kommunistischen Staaten als Freunde. Die ersten Jahre nach der Machtübernahme Kims in Nordkorea Ende 2011 waren jedoch von einer merklichen Abkühlung des Verhältnisses geprägt. Mit seinen Atom- und Raketentests verärgerte Pjöngjang auch Peking immer stärker, das einen unkalkulierbaren Konflikt oder einen Krieg in seiner Nachbarschaft verhindern will. China ist Nordkoreas wichtigster Handelspartner und gilt als Lebensader für das Land.

Zu Xis Delegation gehört unter anderem der Chef der Wirtschaftsplanungsbehörde. Nordkorea verspricht sich Hilfe aus China für seine von internationalen Sanktionen gebeutelte Wirtschaft. Kim ist seit vergangenem Jahr vier Mal zu Gesprächen nach China gereist. Auf Xis Programm steht chinesischen Medien zufolge unter anderem ein Bankett. Außerdem wird Xi einer Massengymnastik zusehen und den Freundschaftsturm besuchen, der an chinesische Soldaten erinnert, die im Korea-Krieg 1950 bis 1953 an der Seite des Nordens gekämpft haben.

Quelle: ntv.de, fzö/rts/dpa

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