Politik

Vorschlag von RKI und Lauterbach Gesundheitsminister wollen Quarantäne verkürzen

238060349.jpg

Kurz vor dem Corona-Gipfel schlagen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern neue Quarantäne-Regeln vor. Grundlage ist ein Papier, das von Karl Lauterbach und dem Robert-Koch-Institut erarbeitet wurde. Für Berufe der kritischen Infrastruktur und Geboosterte sollen gesonderte Vorgaben gelten.

Angesichts der nach wie vor angespannten Corona-Lage haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern neue Quarantäne-Regeln vorgeschlagen. Grundlage der jüngsten Beratungen ist eine "Skizze" für eine mögliche Verordnung, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und dem Robert-Koch-Institut (RKI) erarbeitet wurde. Das Papier liegt ntv.de vor. Die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz (GMK), Sachsen-Anhalts Ressortchefin Petra Grimm-Benne, stellte nach einer gemeinsamen Videoschalte zudem einzelne Empfehlungen der Länder vor.

Demnach soll weiterhin zwischen Quarantäne und Isolation unterschieden werden. Eine Quarantäne erfolgt, wenn eine Person Kontakt mit einem Corona-Infizierten hatte, eine Isolation wiederum nach einer nachgewiesenen Infektion.

Vorschläge des Bundes

Laut dem Plan von Gesundheitsministerium und RKI soll die Unterscheidung zwischen gängigen Virusformen und neuen "besorgniserregenden" Varianten entfallen. Noch gibt es für Omikron strengere Empfehlungen. Allgemein soll gelten, dass man nach 7 Tagen aus einer Quarantäne als Kontaktperson von Infizierten oder einer Isolation wegen einer eigenen Infektion heraus kann. Bedingung ist aber ein anschließender negativer PCR-Test oder ein "hochwertiger" Schnelltest. Nach 10 Tagen soll die Absonderung ohne Test enden, heißt es in dem Papier. Bisher galt je nach Anordnung der Gesundheitsämter, dass eine Quarantäne oder Isolation bis zu 14 Tage dauert.

Für die kritische Infrastruktur soll gelten: Kontaktpersonen können nach 5 Tagen mit obligatorischem PCR-Test aus der Quarantäne heraus, Erkrankte nach 7 Tagen ebenfalls nur mit PCR-Test aus einer Isolation. Bedingung soll demnach zusätzlich sein, dass man zuvor mindestens 48 Stunden frei von Krankheitssymptomen war.

Ganz generell sieht der Vorschlag außerdem vor, dass unter anderem "Geboosterte" ab 7 Tagen nach der dritten Impfung von einer Quarantäne als Kontaktperson ausgenommen sein sollen. "Frisch" doppelt Geimpfte (ab 14. Tag und bis zu zwei Monate nach zweiter Impfung) müssten als Kontaktpersonen nicht in Quarantäne, genauso wie Genesene, deren Covid-Erkrankung weniger als zwei Monate zurückliegt.

Auch für den Schul- und Kita-Betrieb werden kürzere Quarantänezeiten vorgeschlagen. Kinder und Jugendliche müssten demnach nur noch 5 Tage in Quarantäne, die mit einer Testung enden würde (PCR-Test oder hochwertiger Antigentest). In dem Papier wird zudem das Tragen einer Schutzmaske in Schulen empfohlen.

Wegen der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante diskutiert die Politik, wie die kritische Infrastruktur auch bei sehr hohen Infektionszahlen am Laufen gehalten werden könnte. Lauterbach begründet die Anpassungen mit einer kürzeren "Generationszeit" der Variante - sie sei kürzer ansteckend.

Vorschläge der Länder

Mehr zum Thema

Nach Beratungen mit Lauterbach beschlossen die Länderminister einstimmig eigene Empfehlungen. Geimpfte Beschäftigte der kritischen Infrastruktur sollen demnach eine Isolation wegen einer Infektion "zum Zwecke der Arbeitsaufnahme" nach 5 Tagen mit einem negativen PCR-Test beenden können. So soll es in diesem Bereich auch bei der Quarantäne für enge Kontaktpersonen ohne Symptome möglich sein. Generell sollen symptomfreie enge Kontaktpersonen für 7 Tage in Quarantäne gehen - Ungeimpfte könnten sie dann nur mit PCR-Test beenden.

"Geboosterte" bräuchten nicht mehr in Quarantäne, ihnen sollen regelmäßige Selbsttests empfohlen werden. Grimm-Benne sagte, man müsse zu einfacheren Regelungen kommen. "Wir wollen, dass die Menschen das verstehen, und wir wollen Lösungen haben, die die Gesundheitsämter mittragen", sagte die SPD-Politikerin.

Quelle: ntv.de, mbe/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen