Politik

Sorge um steigende AltersarmutGewerkschaftschef sieht "bedrohliche" Aufträge an Rentenkommission

22.12.2025, 11:10 Uhr
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Das Rentenniveau liegt aktuell bei 48 Prozent. (Foto: picture alliance / Fotostand)

Der Vorsitzende von Verdi blickt beunruhigt auf die von der Bundesregierung eingesetzte Rentenkommission. Nicht nur die viel diskutierte Anhebung des Rentenalters sieht Werneke kritisch. Um steigende Altersarmut zu verhindern, müssten "wirklich Reiche" zur Kasse gebeten werden.

Verdi-Chef Frank Werneke warnt vor möglichen negativen Auswirkungen der Rentenkommission für Millionen Rentnerinnen und Rentner. Konkret fürchtet der Gewerkschaftsvorsitzende, dass die Renten womöglich künftig nicht mehr - wie heute - im Gleichschritt mit den Löhnen angepasst werden. "Wenn da zum Beispiel die Frage diskutiert werden soll in der Rentenkommission, dass die Renten zukünftig nur noch mit der Inflation ausgeglichen werden, würde das auf kürzeste Zeit dazu führen, dass das Rentenniveau sinkt", sagte Werneke.

Die Koalition hat kurz vor der Weihnachtswoche noch ein Rentenpaket beschlossen, das großteils Anfang des neuen Jahres in Kraft treten soll. Eingesetzt hat das Kabinett zudem eine Kommission, die grundlegende Reformschritte für die Altersvorsorge vorschlagen soll - bis Mitte des Jahres.

Die Prüfaufträge der Koalition an das Gremium seien aus der Perspektive künftiger Rentnerinnen und Rentnern überwiegend "bedrohlich", sagte Werneke. Die Koalition hatte den Vertreterinnen und Vertretern von Union und SPD sowie der Wissenschaft in dem Gremium eine Liste auf den Weg gegeben. Demnach sollen sie unter anderem ein höheres Rentenalter prüfen. Werneke lehnt eine Heraufsetzung ab.

Forderung: Umverteilung an arme Rentner

Grundsätzlich hält der Verdi-Chef ein sogar höheres Rentenniveau für nötig, als beschlossen. Gesetzlich fixiert wird nun für die nächsten sechs Jahre eine Haltelinie von 48 Prozent. Darunter darf eine Standardrente im Verhältnis zu einem durchschnittlichen Einkommen nicht fallen, sonst werden die Renten mit Steuergeld erhöht. Doch der Verdi-Chef meint, dass so viele Menschen kleine Renten etwa unter 1000 Euro bekämen, dass das Rentenniveau eigentlich höher sein müsste.

"Das geht nur durch Umverteilung, indem auch steuerpolitisch dafür gesorgt wird, dass Vermögende, reiche Erbinnen und Erben, einen höheren Anteil am Steueraufkommen übernehmen", so der Gewerkschaftschef. Er rede von "wirklich Vermögenden und Reichen". Bei mehreren hunderttausend Euro solle ein "angemessener Steuersatz" gelten, forderte der Verdi-Vorsitzende.

Laut Zahlen der Bundesregierung hatten im vergangenen Jahr rund acht Millionen gesetzliche Altersrenten (42 Prozent) eine Netto-Höhe von unter 1000 Euro. Viele Rentnerhaushalte haben allerdings noch andere Einkommensquellen als die gesetzliche Rente. Dem Statistischen Bundesamt zufolge waren 2024 rund 20 Prozent aller Personen ab 65 Jahren armutsgefährdet - hatten also weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung.

Quelle: ntv.de, dsc/dpa

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