Nach Einflussnahme auf Facebook Google entdeckt Wahlanzeigen aus Russland
09.10.2017, 17:17 Uhr
Vertreter von Google, Facebook und Twitter sollen am 1. November vor dem Kongress aussagen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die großen Online-Plattformen aus dem Silicon Valley rücken immer stärker in den Fokus der Ermittlungen zur vermuteten russischen Einmischung in den US-Präsidentschaftswahlkampf. Nur Google war bisher außen vor - doch damit ist es jetzt vorbei.
Russische Auftraggeber haben nach Angaben der "Washington Post" auch über Google versucht, Einfluss auf die US-Präsidentenwahl zu nehmen. Der Suchmaschinenbetreiber habe erstmals Hinweise auf entsprechende Anzeigen auf Youtube und bei anderen Produkten entdeckt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit den internen Ermittlungen vertraute Personen. Dabei seien nach ersten Erkenntnissen Zehntausende Dollar ausgegeben worden.
Hinter den Anzeigen steht dabei offenbar eine andere Gruppe als hinter denen auf Facebook. Dies könne darauf hindeuten, dass die mutmaßliche russische Desinformationskampagne größer als bislang bekannt angelegt ist. Google kommentierte die Informationen zunächst nicht. Dem Bericht zufolge sieht sich das Unternehmen Anzeigen mit einem Volumen von weniger als 100.000 Dollar an.
Diesen Betrag bezahlten mutmaßlich russische Drahtzieher bei Facebook für die Verbreitung von 3000 Beiträgen, die dem Online-Netzwerk zufolge die Spannungen zwischen ethnischen und sozialen Gruppen in Amerika schüren sollten. Sie seien rund zehn Millionen Amerikanern angezeigt worden. Auch Twitter sprach von Anzeigen, die von Russland ausgegangen seien.
Nach Einschätzung der US-Geheimdienste beeinflusste die russische Regierung die Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr. Die Regierung in Moskau hat dies zurückgewiesen. US-Präsident Donald Trump hat erklärt, es habe keine Kooperation zwischen seinem Wahlkampfteam und Russland gegeben. Mehrere US-Ermittlergruppen befassen sich mit den Vorgängen, Vertreter der drei Tech-Konzerne dürfen am 1. November vor dem Kongress über die Vorgänge aussagen.
Quelle: ntv.de, ftü/rts/dpa