Politik

Rodungen im Hambacher Forst Greenpeace pocht auf "politische Lösung"

Aktivisten am Hambacher Wald.

Aktivisten am Hambacher Wald.

(Foto: imago/CoverSpot)

Seit Tagen wird der Streit um die Rodung des Hambacher Waldes zwischen Baumhausaktivisten und Polizisten ausgetragen. Greenpeace will den Konflikt zurück auf die politische Ebene bringen und appelliert dafür an Kanzlerin Angela Merkel.

Vor dem Hintergrund der geplanten Rodungen im Hambacher Wald hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace eine politische Lösung gefordert. Er hoffe, dass bei Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet "Vernunft einkehrt und er diesen Konflikt nicht mit der Brechstange durchsetzen lässt", sagte Greenpeace-Geschäftsführer Martin Kaiser. Hier müsse Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Laschet intervenieren, "um eine politische Lösung hinzubekommen".

Im Hambacher Forst laufen seit mehreren Tagen Räumungsaktionen von Baumhäusern, die von Protesten begleitet werden. Am Sonntag hatte es bei dem Großeinsatz gegen Waldbesetzer und Demonstranten in dem Wald Zusammenstöße zwischen ihnen und der Polizei gegeben. Der Energiekonzern RWE will im Oktober mit der Rodung eines weiteren Waldstücks beginnen, um seinen angrenzenden Braunkohletagebau Hambach zu erweitern.

"Ein Abholzen ist aus unserer Sicht nicht notwendig", sagte Kaiser zu den Plänen. Zugleich erneuerte er die Forderung an die Landesregierung und den Konzern RWE nach einem Aussetzen der Räumungen und Rodungen, solange die Kohlekommission tagt. In der Zeit müsse geklärt werden, "was der gesellschaftliche Gesamtkonsens zur Frage Kohleausstieg für den Hambacher Wald bedeutet". Kaiser ist selbst Mitglied der Kommission. Sie soll bis zum Jahresende einen Plan zum Kohleausstieg vorlegen, am Dienstag tagt sie erneut.

Er habe "den Eindruck, dass RWE kein Interesse hat an einem Gesamtkonsens", sagte Kaiser, der bei Greenpeace die Kampagnen leitet. "Jetzt ist die Politik gefragt, den Konzern zur Vernunft zu bringen."

Polizei will weitere Baumhäuser räumen

Derweilen plant die Polizei nach einer Nacht ohne Zwischenfälle ab etwa 7.00 Uhr die Räumung der Baumhäuser fortsetzen. "Die Nacht war komplett ruhig. Auch ein Punkkonzert am Montagabend verlief völlig friedlich", sagte ein Polizeisprecher am frühen Morgen über die Lage in dem Waldgebiet unweit von Köln. Bisher seien 34 von rund 50 Baumhäusern der Demonstranten geräumt und 27 davon abgebaut, teilte die Polizei mit. Den Angaben zufolge wurden am Montag fünf Demonstranten vorläufig festgenommen. Außerdem seien 31 Menschen in Gewahrsam genommen worden. Verletzte habe es nicht gegeben, so der Sprecher.

Am Montag hatte die Polizei das sogenannte Baumhaus-Dorf "Gallien" geräumt. Der Einsatz verlief nach Angaben der Einsatzkräfte friedlich. Bis auf eine Ausnahme hätten sich alle Protest-Teilnehmer widerstandslos wegtragen lassen. Der Energiekonzern RWE will im Herbst weite Teile des Hambacher Forstes abholzen, um weiter Braunkohle baggern zu können. Der Wald gilt als Symbol des Widerstands gegen die Kohle und die damit verbundene Klimabelastung.

Quelle: ntv.de, lou/dpa/AFP

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