Politik

Lieber Kernkraft als Kohle Greta Thunberg ist gegen deutschen AKW-Stopp

Frieren, um das Klima zu retten? Das sei nicht die Antwort, sagt Greta Thunberg.

Frieren, um das Klima zu retten? Das sei nicht die Antwort, sagt Greta Thunberg.

(Foto: picture alliance / empics)

Die Regierung streitet noch immer über den Weiterbetrieb der verbleibenden Atomkraftwerke. Überraschend stellt Greta Thunberg sich nun auf die Seite der Befürworter. In einem Interview erklärt die Klimaaktivistin, warum sie die Abschaltung in Deutschland für falsch hält.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg glaubt, dass es angesichts der aktuellen Energiekrise besser wäre, die drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland weiter laufen zu lassen. "Es ist nicht die Meinung von 'Fridays for Future', ich glaube aber, dass es aktuell schlechter ist, bestehende Atomkraftwerke zu stoppen, wenn Kohle die Alternative ist", sagte die 19-Jährige im Interview mit dem "Stern".

Auf die Frage, ob wir frieren sollten, um das Klima zu retten, sagte Thunberg: "Es ist falsch, diese Möglichkeiten gegeneinander auszuspielen." Es sei kein Geheimnis, dass wir weniger Energie verbrauchen müssten, wenn wir die Klimakrise bekämpfen wollen. "Aber das heißt nicht, dass wir leiden sollen", ist sich die Mitgründerin der Klima-Bewegung "Fridays for Future" sicher.

Gleichzeitig übt sie auch Kritik: "Hätten wir früher ernsthaft in erneuerbare Energien investiert, hätten wir diese Schwierigkeiten heute gar nicht." Trotzdem sehe sie Kohle als Alternative zu Atomkraftwerken nicht als die Lösung des Problems.

In der Bundesregierung herrscht derzeit offener Streit über die weitere Nutzung von Atomenergie. Entgegen den Plänen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gab die Bundesregierung noch kein grünes Licht für seinen Gesetzentwurf, der den Weiterbetrieb von zwei süddeutschen AKW bis ins Frühjahr 2023 ermöglicht. Vor allem die FDP stellt sich gegen die Pläne des Wirtschaftsministers: Aus dem Ressort von Finanzminister und FDP-Chef Christian Lindner hieß es zuletzt, der Weiterbetrieb von nur zwei Kraftwerken allein sei nicht ausreichend.

Der Koalitionspartner der Grünen fühlt sich deshalb von den Aussagen Thunbergs bestätigt. FDP-Politiker Marco Buschmann griff die Aussage der Klimaaktivistin in einem Tweet auf: "Selbst Greta Thunberg spricht sich für den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke aus. Ein weiterer Beleg dafür, dass das physikalisch (Netzstabilität), ökonomisch (Preisreduktion) und klimapolitisch (Klimaneutralität) richtig ist", schrieb der Justizminister.

Habecks Plan sieht vor, lediglich die beiden AKW Isar II und Neckarwestheim II als Einsatzreserve zur Stabilisierung des Stromnetzes in Betrieb zu lassen und das letzte AKW erst Mitte April 2023 vom Netz zu nehmen. Nach geltendem Recht müssten die beiden Meiler derzeit zusammen mit dem dritten verbliebenen AKW Emsland am 31. Dezember 2022 heruntergefahren werden und vom Netz gehen.

Quelle: ntv.de, vmi

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