Politik

Äthiopien wird zu unsicher Großbritannien ruft Bürger zu Ausreise auf

Militärparade in Addis Abeba. Die Volksbefreiungsfront von Tigray rückt derzeit auf die äthiopische Hauptstadt vor.

Militärparade in Addis Abeba. Die Volksbefreiungsfront von Tigray rückt derzeit auf die äthiopische Hauptstadt vor.

(Foto: AP)

Messenger-Dienste sind in Äthiopien seit Montagabend gesperrt, der UN-Sicherheitsrat beobachtet den Bürgerkrieg in dem Land mit Sorge. Großbritannien fordert seine Bürger dazu auf, das Land zu verlassen. So weit geht die deutsche Regierung noch nicht.

Wegen des gewaltsamen Konflikts in Äthiopien hat Großbritannien seine Staatsbürger zur Ausreise aufgefordert. Briten sollten das ostafrikanische Land verlassen, "solange kommerzielle Flüge noch verfügbar sind", teilte das Außenministerium in London mit. Wahrscheinlich werde es in den kommenden Tagen sehr viel schwieriger, herauszukommmen. Für Briten gilt nun mit Ausnahme des Hauptstadt-Flughafens eine Reisewarnung für das gesamte Land.

Deutschland rät Bundesbürgern bislang lediglich, zu prüfen, ob ihre Anwesenheit "zwingend erforderlich" ist. Mit knapp 115 Millionen Einwohnern ist Äthiopien in Afrika das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung. Der Vielvölkerstaat galt lange als Stabilitätsanker der Region. Nun droht er durch die Kämpfe zu zerfallen. Die Zentralregierung ist geschwächt. Der Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), der vor etwa einem Jahr begann, hat sich mittlerweile auf weitere Landesteile ausgeweitet. Gemeinsam mit Rebellen der Oromo Liberation Army (OLA) rückt die TPLF auf die Hauptstadt Addis Abeba vor.

UN-Beschäftigte festgesetzt

Die Vereinten Nationen verlangen derweil von Äthiopien die sofortige Freilassung von mehr als einem Dutzend UN-Beschäftigten. Insgesamt seien in Addis Abeba ohne Nennung von Gründen 22 lokale Beschäftigte verschiedener UN-Agenturen festgesetzt worden, sagte Sprecher Stephane Dujarric. Davon befänden sich 16 noch immer in Gewahrsam. "Es ist zwingend erforderlich, dass sie freigegeben werden."

Ob es sich bei den Festgenommenen um UN-Beschäftigte aus der Region Tigray handelt, wollte Dujarric nicht sagen. "Sie sind Äthiopier. Sie sind UN-Mitarbeiter, und wir möchten, dass sie freigelassen werden - unabhängig davon, welche ethnische Zugehörigkeit in ihren Personalausweisen steht."

Vor einigen Wochen wurden in einer beispiellosen Aktion sieben UN-Mitarbeiter ausgewiesen. Generalsekretär António Guterres warf Äthiopien vor, damit gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Guterres sei frustriert, dass die Vereinten Nationen nicht die notwendige humanitäre Hilfe für Hunderttausende Hungerleidende leisten könnten, so Dujarric. Eine hochrangige UN-Diplomatin warnte am Dienstag im UN-Sicherheitsrat vor einem sich ausbreitenden Bürgerkrieg, in dem das ostafrikanische Land "versinken könnte". Seit Montagabend sind die Messenger-Dienste Facebook, Telegram und Whatsapp gesperrt.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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