Auch EU-USA-Schalte fällt ausGroßer IT-Ausfall während Selenskyj-Besuch im Bundestag

In Berlin finden derzeit Gespräche über eine Friedenslösung im Ukraine-Krieg statt. Als der ukrainische Präsident Selenskyj den Bundestag besucht, kommt es zu Störungen des IT-Systems. Auch eine geplante Videoschalte zwischen Brüssel und den US-Unterhändlern kann nicht stattfinden.
Während des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat es im Bundestag in Berlin einen Internetausfall gegeben. Ein Sprecher der Bundestagsverwaltung bestätigte gegenüber dem "Stern" einen "größeren Ausfall" der IT-Infrastruktur. Derzeit werde geprüft, ob dahinter ein Angriff von außen stecke und ob die Störung sicherheitsrelevant sei. Man arbeite mit Hochdruck daran, das Problem zu beheben. Auch das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist demnach eingeschaltet. Berichten zufolge trat der Ausfall gegen 14.30 Uhr auf. Die IT-Systeme wurden zunächst herunter- und am späteren Nachmittag wieder hochgefahren.
Neben der Störung im Bundestag konnte auch eine geplante Videoschalte zwischen in Brüssel tagenden EU-Außenministern und den für Ukraine-Gespräche nach Berlin gereisten US-Unterhändlern Steve Witkoff und Jared Kushner nicht stattfinden. EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas erklärte in Brüssel, sie wisse nicht, ob es einen Cyberangriff gegeben habe. Klar sei aber, dass die Technik nicht richtig funktioniert habe. Bei Videoschalte sollte es eigentlich um den Stand der Umsetzung des US-Friedensdeals für den Gazastreifen gehen.
Seit dem Wochenende wird in der Hauptstadt um ein Ende des bald vier Jahre dauernden russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine diplomatisch gerungen. Die intensiven Gespräche zwischen der ukrainischen Delegation rund um Selenskyj und der vom Sondergesandten Witkoff angeführte US-Delegation laufen auch heute weiter.
Der Bundestag war im Mai 2015 Opfer eines Hackerangriffs geworden. Computer in zahlreichen Abgeordnetenbüros wurden mit Spionagesoftware infiziert, darunter auch Rechner im Büro der damaligen Kanzlerin Angela Merkel. Der Angriff hatte zur Folge, dass das IT-System des Parlaments generalüberholt werden musste. Fünf Jahre später machte Merkel Russland schwere Vorwürfe und drohte mit Konsequenzen. Mit Blick auf Ermittlungsergebnisse des Generalbundesanwalts sprach sie von "harten Evidenzen" für eine russische Beteiligung.