Venezuela tilgt Schulden mit Öl Guaidó umwirbt Kreditgeber China
02.02.2019, 09:42 Uhr
Hat sich selbst zum Präsidenten Venezuelas ernannt: Juan Guaidó.
(Foto: REUTERS)
Seit zehn Jahren vergibt China Kredite in Milliardenhöhe an Venezuela und erhält im Gegenzug Öllieferungen. Auf die Finanzspritzen ist das lateinamerikanische Land weiterhin angewiesen. Damit die nicht ausfallen, versucht Juan Guaidó, China an sich zu binden.
Venezuelas selbsternannter Präsident Juan Guaidó hat sich für eine "konstruktive Beziehung" zu China ausgesprochen. Er sei bereit, "so bald wie möglich" mit Peking in den Dialog zu treten, zitierte die Zeitung "China Morning Post" Guaidó. Zudem versprach der oppositionelle Parlamentspräsident dem Hauptkreditgeber seines Landes, bilaterale Abkommen zu respektieren. "Chinas Unterstützung wird sehr wichtig sein bei der Förderung unserer Wirtschaft und der künftigen Entwicklung."
Guaidó schien mit seinen Äußerungen die Frage aus dem Weg räumen zu wollen, ob sein Machtkampf mit Präsident Nicolás Maduro die Beziehungen mit China beeinträchtigen könnte. Maduro hatte bei einem Besuch in China im September Abkommen im Energiesektor und für den Goldabbau abgeschlossen.
Im Machtkampf in Venezuela hatten die USA, Kanada und mehrere rechts regierte lateinamerikanische Staaten Guaidó unmittelbar nach seiner Selbstproklamation zum Interimsstaatschef am 23. Januar anerkannt. Maduro wiederum wird von Russland, Bolivien, Kuba und Nicaragua unterstützt. China hat sich bisher offiziell geweigert, Partei zu ergreifen, galt aber bisher als Unterstützer Maduros. Dessen Gegenspieler Guiadó sprach sich gegenüber der "China Morning Post" auch für einen Neustart in der Beziehung mit Peking aus, "basierend auf gegenseitigem Respekt und Miteinander".
Die Volksrepublik hat Venezuela in den vergangenen zehn Jahren Kredite in Höhe von 60 Milliarden Dollar (52,4 Milliarden Euro) gewährt. Das südamerikanische Land stottert seine Verbindlichkeiten mit Öllieferungen ab. Chinas Außenministerium hatte am Freitag erklärt, Peking sei bereit, "allen Parteien auf halbem Wege entgegenzukommen". Die langjährige Zusammenarbeit werde nicht beschädigt, "egal, wie die Situation sich verändert", sagte ein Sprecher.
Quelle: ntv.de, lri/AFP