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Gaza-Krieg führt zu Tiktok-Hype "Guardian" löscht Bin-Laden-Pamphlet

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Ein Hassprediger erreicht junge US-Amerikaner: Bin Laden wurde 2011 von Spezialkräften getötet.

Ein Hassprediger erreicht junge US-Amerikaner: Bin Laden wurde 2011 von Spezialkräften getötet.

(Foto: picture alliance / AP Photo)

Vor mehr als 20 Jahren veröffentlicht Al-Kaida-Chef Bin Laden seine Begründung für die Anschläge des 11. September. Das antisemitische Pamphlet wird derzeit von vielen jungen Kritikern des israelischen Krieges gegen die Hamas eifrig gelesen und gefeiert.

Die britische Zeitung "Guardian" hat die Übersetzung eines Pamphlets von Osama bin Laden von seiner Webseite entfernt, weil der Text ohne den ursprünglichen Kontext häufig auf sozialen Medien geteilt wurde. Die Zeitung hatte im Jahr 2002 über den auf Arabisch verfassten "Brief an das amerikanische Volk" des früheren Chefs der Terrororganisation Al-Kaida berichtet und ihn in englischer Übersetzung komplett veröffentlicht.

In dem Text legt der Planer der Terroranschläge vom 11. September 2001 seine von islamischem Fundamentalismus und Antisemitismus geprägte Weltsicht dar und droht mit weiteren Gewalttaten. Bin Laden wurde 2011 in Pakistan von US-Spezialkräften getötet.

Offenbar stieß sein Pamphlet mehr als 20 Jahre nach der Veröffentlichung im "Guardian" auf erhöhtes Interesse. "Das auf unserer Webseite veröffentlichte Transkript wurde ohne den vollständigen Kontext häufig auf sozialen Medien geteilt. Deswegen haben wir uns entschlossen, ihn herunterzunehmen und Leser stattdessen zu dem Bericht weiterzuleiten, in dem er in Kontext gesetzt wurde", hieß es auf der "Guardian"-Webseite.

Tiktok dementiert Trend

Auf der Plattform X (vormals Twitter) und anderen sozialen Medien machten Berichte die Runde, der Bin-Laden-Text werde von Palästina-Unterstützern in den USA gefeiert. Als Beleg dienten Tiktok-Videos, in denen junge Menschen zum Lesen des Briefs aufriefen. Viele junge User, insbesondere aus den USA, berichten in kurzen Videos über ihre Leseerfahrung. Wie die "Jerusalem Post" schreibt, sei der dazugehörige Hashtag #LetterToAmerica auf Tiktok schon über vier Millionen Mal gesetzt worden, oft in Ergänzung mit #freepalestine.

Eine Tiktok-Sprecherin sagte auf Anfrage, die Anzahl der genannten Videos auf Tiktok sei gering. Berichte über einen Trend seien unzutreffend. Sie fügte hinzu: "Inhalte, die für diesen Brief werben, verstoßen eindeutig gegen unsere Regeln, die die Unterstützung jeglicher Form des Terrorismus untersagen. Wir entfernen diese Inhalte proaktiv und aggressiv und untersuchen, wie sie auf unsere Plattform gelangt sind."

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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