Politik

UN-Generalsekretär im Bundestag Guterres streichelt deutsche Seele

Guterres hielt seine Rede im Bundestag auf Deutsch.

Guterres hielt seine Rede im Bundestag auf Deutsch.

(Foto: imago images/Political-Moments)

Zu besonderen Anlässen sprechen Gäste im Bundestag. Die Gründung der Vereinten Nationen vor 75 Jahren gehört dazu - und Generalsekretär Guterres findet vor dem Parlament viele lobende Worte für Deutschland.

UN-Generalsekretär António Guterres hat Deutschland als "Friedensmacht" und "Säule des Multilateralismus" gewürdigt. "Als UNO-Generalsekretär erfahre ich, wie Deutschland tagtäglich mit tiefem Geschichtsbewusstsein und Verantwortung eine führende Rolle in der Welt spielt", sagte Guterres im Bundestag. "Ich sehe, wie Deutschland sich den großen Herausforderungen unserer Zeit stellt", betonte er in seiner in deutscher Sprache gehaltenen Rede vor den Abgeordneten.

Guterres war aus Anlass der Gründung der Vereinten Nationen vor 75 Jahren nach Berlin gekommen. Er hob im Bundestag den Einsatz Deutschlands für die Friedenssicherung in der Welt hervor. "Deutschland ist in der ganzen Welt ein wichtiger Verbündeter in unserem Bemühen um Frieden", betonte er und verwies unter anderem auf das deutsche Engagement in Afghanistan und in der Sahelregion. Der UN-Generalsekretär dankte ausdrücklich Kanzlerin Angela Merkel für ihre Initiative zu einer internationalen Libyen-Konferenz im vergangenen Januar in Berlin.

Guterres forderte zudem eine gerechte weltweite Verteilung der Impfstoffe gegen das Coronavirus. "Jetzt ist es wichtig, dass die Impfstoffe als globales öffentliches Gut betrachtet werden", sagte er. "Sie müssen überall und für alle Menschen zugänglich und bezahlbar sein. Ein Impfstoff, der den Menschen gehört." Guterres sprach unter dem Beifall der Abgeordneten den Gründern der Mainzer Firma Biontech, Ugur Sahin und Özlem Türeci, seine "tiefe Anerkennung für ihren großen Beitrag zur Entwicklung eines Impfstoffs" aus. Der Bundesregierung dankte er für ihren Einsatz zur Entwicklung und gerechten Verteilung von Impfstoffen, Diagnostika und Behandlungen.

"Virus der Fehlinformationen"

Vorgehen müsse man auch gegen "das Virus der Fehlinformationen", sagte Guterres weiter. "Auf der ganzen Welt beobachten wir, wie Populismus Wissenschaft ignoriert und die Menschen irreführt. Und es verbreiten sich Fehlinformationen, Mythen und wilde Verschwörungstheorien." Die Vereinten Nationen arbeiteten daran, "Vertrauen in die Impfung zu schaffen - basierend auf Wissenschaft und Fakten".

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble dankte dem UN-Generalsekretär im Anschluss für seine "große Rede, mit der Sie unserem Land so viel Ehre erwiesen haben". Guterres wollte nach seiner Rede im Bundestag Gespräche mit Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier führen. Beide waren auch im Bundestag.

Die UN-Charta, mit der die Vereinten Nationen gegründet wurden, trat am 24. Oktober 1945 in Kraft. Heute gehören der Organisation 193 Länder an. Das wichtigste Gremium der UN ist der Sicherheitsrat, der zur Lösung von Konflikten und zur weltweiten Friedenssicherung gegründet wurde. Derzeit gehört Deutschland für zwei Jahre zu den 15 Mitgliedern, gibt seinen Sitz aber zum Jahreswechsel turnusgemäß wieder ab.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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