Minister sitzt in Lissabon fest Habeck verpasst Scholz-Rede wegen Flugzeugpanne
13.11.2024, 12:08 Uhr Artikel anhören
Robert Habeck kurz vor dem Einsteigen: Da dachte der Wirtschaftsminister noch, dass es jetzt nach Berlin geht. Doch er muss noch warten.
(Foto: dpa)
Wenn Kanzler Scholz im Bundestag zum Aus der Ampel spricht, fehlt sein Vize: Robert Habeck schafft es nicht rechtzeitig zurück von einer Reise nach Lissabon. Der Grünen-Kanzlerkandidat sitzt in der portugiesischen Hauptstadt fest, weil eine brandneue Regierungsmaschine streikt.
Wegen einer Panne an einem Regierungsflugzeug sitzt Vizekanzler Robert Habeck in Lissabon fest und verpasst die Regierungserklärung von Kanzler Olaf Scholz sowie die anschließende Debatte im Bundestag. Die Rückkehr von einem Besuch in der portugiesischen Hauptstadt verzögere sich so lange, dass die Teilnahme Habecks am Nachmittag nicht mehr möglich sei, sagte eine Ministeriumssprecherin. Der designierte Kanzlerkandidat der Grünen hätte eine Rede bei der Debatte halten sollen.
Wann genau der Minister zurückkehrt, war zunächst unklar. Die Flugzeit von Lissabon nach Berlin beträgt etwa dreieinhalb Stunden. Habeck hatte in Lissabon an der Technologiekonferenz Web Summit teilgenommen und hätte eigentlich schon am späten Dienstagabend zurückfliegen sollen. Die Maschine der Flugbereitschaft der Bundeswehr erwies sich jedoch als nicht einsatzbereit. Habeck verpasste daher auch am Mittwochvormittag die erste Sitzung des rot-grünen Kabinetts nach dem Bruch der Ampel-Koalition im Kanzleramt.
Vor dem Start des Airbus A350 hatte der Kapitän den Minister und die Mitreisenden über die Panne an der nur fünf Monate alten Maschine informiert. Konkreter Auslöser sei ein technischer Defekt am Zündkreis eines Triebwerks, der dazu geführt habe, dass eine Sicherung herausgesprungen sei. Das Flugzeug durfte mit dem Fehler nicht abheben.
"Konrad Adenauer" war berüchtigt
Der Airbus 350-900 "Kurt Schumacher" war erst im vergangenen Juni im Rahmen des größten Modernisierungsprogramms in der Geschichte der Flugbereitschaft als letzter der drei neuen Langstreckenregierungsflieger an die Bundeswehr-Flugbereitschaft übergeben worden.
Die neuen Regierungsmaschinen lösten ältere Airbus-Modelle bei der Flugbereitschaft der Bundeswehr ab, die häufiger liegengeblieben waren. Berüchtigt war vor allem das Regierungsflugzeug A340-300, das jahrelang als "Konrad Adenauer" unterwegs war. Der Jet war im Herbst 2023 nach mehreren Pannen bei Regierungsreisen ausgemustert worden.
Außenministerin Annalena Baerbock musste im August 2023 mit der "Konrad Adenauer" auf dem Weg nach Australien in Abu Dhabi gleich zweimal wegen technischer Probleme an den Tragflächenklappen wieder zum Flughafen zurückkehren.
Quelle: ntv.de, jog/AFP/dpa