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Warnung an die Hisbollah Hacker greifen Flughafen von Beirut an

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"Wir kämpfen für niemanden": Auf den Info-Terminals im Flughafen von Beirut platzierten die Hacker ihre Botschaften. (Archivbild)

"Wir kämpfen für niemanden": Auf den Info-Terminals im Flughafen von Beirut platzierten die Hacker ihre Botschaften. (Archivbild)

(Foto: REUTERS)

Statt der Abflugzeiten lesen Reisende auf Bildschirmen am Flughafen von Beirut deutliche Warnungen an die Hisbollah. Den Chef der Schiitenmiliz warnen die Hacker persönlich davor, den Libanon wegen Gaza in einen Krieg mit Israel hineinzuziehen. Die Behörden untersuchen den Vorgang.

Der Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ist zum Ziel eines ungewöhnlichen Angriffs geworden. Hacker griffen am Sonntagabend die IT-Systeme des internationalen Flughafens Rafic Hariri an, wie der geschäftsführende Tourismusminister Walid Nassar der Staatsagentur NNA zufolge bestätigte. Auf Bildschirmen wurden den Reisenden statt Abflugs- und Ankunftszeiten plötzlich Botschaften gegen die schiitische Hisbollah angezeigt. Auch die Gepäckförderanlage wurde demnach vorübergehend gestört.

Die Botschaften richteten sich gegen die im Libanon mächtige Hisbollah, deren Konfrontationen mit Israels Armee sich im Zuge des Gaza-Kriegs immer weiter verschärft haben, und direkt gegen Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah. "Hassan Nasrallah, du wirst keine Verteidiger mehr haben, wenn der Libanon in den Krieg gezogen wird", war dort zu lesen. Die Hisbollah trage die Konsequenzen. "Wir kämpfen im Namen von niemandem."

Zunächst bekannte sich niemand zu der Attacke. Auf Bildern, die von libanesischen Medien verbreitet wurden, war neben der Kritik an der Hisbollah das Emblem der christlichen Gruppe Soldaten Gottes zu sehen. Die Gruppe lehnte eine Stellungnahme auf Anfrage ab. In einer Videobotschaft bezeichnete sie den Cyberangriff später als "Werk des Teufels". Sicherheitskräfte bemühten sich mit einem Notfallplan, den Betrieb am Flughafen normal laufen zu lassen. Die Behörden erklärten, den Vorfall zu untersuchen.

In der Region wächst die Sorge vor einer noch größeren militärischen Konfrontation zwischen der Schiitenmiliz und Israel an der gemeinsamen Grenze. Die Lage ist besonders angespannt nach der Tötung eines Hamas-Anführers in Beirut durch einen mutmaßlich israelischen Luftangriff. Seit Hamas-Vizechef Saleh al-Aruri in einem Vorort von Beirut am vergangenen Dienstag starb, wächst international die Sorge, dass sich nach dem ersten Angriff auf die libanesische Hauptstadt der Krieg auch auf den Libanon ausweiten könnte.

Quelle: ntv.de, mau/dpa/AFP

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