Politik

Vater von zwei entführten Jungen Hamas lässt drei weitere Geiseln frei

Vorgeführt und freigelassen: Jarden Bibas ist keine Geisel mehr. Ob seine entführten kleinen Jungen und seine Frau noch leben, ist unklar.

Vorgeführt und freigelassen: Jarden Bibas ist keine Geisel mehr. Ob seine entführten kleinen Jungen und seine Frau noch leben, ist unklar.

(Foto: REUTERS)

Das Geiseldrama hält seit Oktober 2023 Israel in Atem. Nun übergibt die Terrororganisation Hamas drei weitere Geiseln, im Gegenzug sollen Dutzende Palästinenser aus israelischer Haft freikommen. Von ihnen waren mehrere zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt.

Die Hamas hat im Zuge einer Waffenruhe-Vereinbarung drei weitere Geiseln an das Rote Kreuz im Gazastreifen übergeben. Zwei Männer kamen in Chan Junis im Süden des Gebiets frei und sind bereits zurück in Israel, ein weiterer wurde im Norden des Küstenstreifens an das Rote Kreuz übergeben.

In einer Fernseh-Liveübertragung war am frühen Morgen zu sehen, wie der 54-jährige Ofer Kalderon und der 35-jährige Jarden Bibas in Chan Junis im Süden des Gazastreifens an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben wurde. Der 65-jährige US-Israeli Keith Siegel wurde später am Hafen der Stadt Gaza freigelassen.

Die Männer kommen im Rahmen einer Waffenruhe-Vereinbarung zwischen Israel und der islamistischen Hamas frei. Im Gegenzug sollen 90 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden, darunter neun zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilte Gefangene. Zudem soll laut israelischen Medienberichten der wichtige Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wieder geöffnet werden.

Schicksal der Bibas-Familie bewegt die Welt

Die Entführung der Familie Bibas mit ihren zwei kleinen Jungen, einer davon ein Baby, hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Auch die Kinder sowie die Mutter, die neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, sind für die Freilassung in der ersten Phase der Vereinbarung vorgesehen. Nun kommt der Vater vor ihnen frei - obwohl Frauen und Kinder Vorrang bei der Freilassung haben sollen.

Die Hamas hatte vor langer Zeit mitgeteilt, dass die Frau und die beiden Jungs bei israelischen Bombardements getötet worden seien. Israel bestätigte ihren Tod - anders als in anderen Fällen - nicht. Es gebe aber große Sorge um das Schicksal der drei, hieß es von offizieller Seite. Die Welt bangt um das Schicksal der drei.

Noch 79 Geiseln im Gazastreifen

Bei der letzten Geiselfreilassung am Donnerstag hatten sich chaotische Szenen abgespielt. Aufnahmen zeigten, wie etwa eine Deutsch-Israelin von vermummten und bewaffneten Islamisten durch eine drängelnde und schreiende Menschenmenge geführt wurden. Viele Palästinenser versuchten dabei auch, die verängstigt aussehende Frau mit ihren Handys zu fotografieren. Israel drängte nach diesen bedrohlichen Szenen darauf, dass die Staaten, die das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas vermittelt haben, dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt. Die Vermittlerstaaten gaben israelischen Angaben zufolge ihre Zusage für künftig sichere Übergaben der Geiseln.

Nach der Freilassung aller drei Verschleppten werden noch 79 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, 35 von ihnen sind israelischen Angaben zufolge tot. Die nächsten Geiseln sollen am kommenden Wochenende freikommen.

Das Abkommen über eine Waffenruhe trat am 19. Januar in Kraft. Es sieht vor, dass in einer ersten Phase innerhalb von sechs Wochen 33 Geiseln im Austausch für 1.904 palästinensische Häftlinge freigelassen werden - 15 Geiseln kamen bereits an den vergangenen beiden Wochenenden sowie am Donnerstag frei. Die Hamas teilte zuletzt mit, dass acht der 33 Geiseln tot seien. Um wen genau es sich dabei handelt, ist unklar.

Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der Überfall war der Auslöser des Krieges in dem abgeriegelten Küstengebiet, wo seither laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 47.400 Menschen getötet wurden. Die Zahl unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen